JazzNights 2013/2014 mit Gregory Porter und Lizz Wright

3799 8773LIZZ WRIGHT - Nur ihretwegen wagen wir den Sprung ins kalte Wasser, nur für sie lohnt sich das. Wir tun, was Lizz Wright tunlichst vermeidet und auch wir uns sonst versagen: Wir bewegen uns, ganz kurz nur, aber intensiv, am Rande des Kitsches. Wer Lizz Wright jemals sah auf einer Bühne, wird das verstehen, alle anderen werden es bald schon tun, wenn sie diese einmalige Frau zum ersten Mal erlebt haben. Die Songs, vor allem aber die bitterschokoladene Stimme der jungen Dame aus Hahira, Georgia, taucht einem das Herz in Honig und rückt einem gleichsam den Kopf gerade. Damit ist’s nun aber auch gut.

Mit ihrer Unterschrift beim renommierten Verve-Label vor elf Jahren standen ihre Platten natürlich in den Jazz-Regalen, was immerhin näher lag, als dorthin Norah Jones zu sortieren. „Man hat mir auch erzählt, wie mein Jazz-Publikum aussehen wird und was ich vor ihm tun muss.‘‘ Ein kurzes, lautes Lachen. „Aber dann saßen da ganz andere Leute. Und seither sehe ich mich nicht mehr als Produkt und diese Menschen nicht mehr als meinen Markt.‘
Stattdessen ist ihr vorletztes Album „The Orchard‘‘ eben jenes, welches Alicia Keys nicht mehr hinbekommt, Ella Fitzgerald nie aufnahm, die East Coast Singer/Songwriter in südstaatlicher Sonne badet und Gospel auch für Atheisten bietet. „Wer weiߑ‘, lächelt Lizz Wright, „vielleicht nehme ich ja irgendwann doch noch mal ein Jazz-Album auf. Aber erstmal will ich eins von Tina Turner haben, die hat die Stimme dafür.‘‘ So charmant tritt Lizz Wright inzwischen auch vor ihr Publikum, wo sie vor zehn Jahren noch vorzugsweise barfuß und in demütiger Haltung schlich, fast so, als wolle sie auf gar keinen Fall jemanden stören. Damals präsentierte Wright ihr fulminantes und irgendwie wunderbar verstörendes Debüt „Salt‘‘, das plötzlich und so scheinbar unzeitgemäß an Gospel und Folk erinnerte und das junge Millennium nicht mit kühlem Kalkül, sondern mit echter Herzenswärme und einer ungewohnten Tiefe eröffnete. Seither hat die mittlerweile 33 Jahre alte Sängerin ihr feines Repertoire beharrlich und imponierend geschmackvoll in Richtung Folk und Blues erweitert und ihre Bühnenpräsenz von anfänglicher Schüchternheit zu selbstbewusster, aber niemals divenhafter Präsenz entwickelt. In die Musik von Lizz Wright kann man sich fallen lassen, an ihr kann man sich aufrichten, sie macht einen manchmal sprachlos und noch häufiger ganz einfach glücklich. Ihre Arrangements sind bedacht sparsam, ohne je schroff zu klingen, sie greift gern Traditionelles auf, ohne es als Dekoration zu missbrauchen, und inzwischen lugt sogar leiser Humor zwischen den Zeilen bisweilen durch. Jedes ihrer Alben, jedes ihrer Konzerte lässt den Zuhörer vermuten, Lizz Wright sei dann und wann noch immer unvermutet überrascht von ihrer eigenen Kraft. „Auch nach all diesen Jahren‘‘, flüstert die Sängerin, als solle das Geheimnis unbedingt auch eines bleiben, „nehmen mich meine Lieder noch immer an die Hand und zeigen mir Dinge, von denen ich selbst nichts ahnte.‘‘ Dann lehnt sie sich zurück und streicht sich übers Haar, „aber das macht mich auch ganz glücklich. Man tappt viel zu leicht in diese Falle, sich darauf zu verlassen, was man früher so gemacht und wofür man da draußen bekannt ist.‘‘ Aktuelles Album: “Fellowship”

3799 9105GREGORY PORTER - In Europa erschließt sich die US-amerikanische Euphorie für ein irgendwie furchtbar unübersichtliches Spiel wie Football ja fast so schwer wie das britische Faible für das nicht einmal mehr erklärbare Spiel Cricket, aber eines, so weiß man hier seit Kurzem, hat man dem Football doch zu verdanken: Eine der besten Stimmen des Jazz’n’Blues, die es derzeit zu feiern gibt. Hätte sich Gregory Porter, einst Stipendiat der San Diego State University ob seiner Talente als Football Player, damals nicht so ernsthaft an der Schulter verletzt, dass er fortan die Auswechselbank ständig drücken musste – wer weiß, ob er je mit dem professionellen Singen angefangen hätte?

Nun aber hat er, und gleich sein erstes, mit 39 Jahren nicht eben aus jugendlichem Leichtsinn geborenes Album „Water“ wurde sofort für den Grammy nominiert. Wundern muss das niemanden, denn der Kalifornier verfügt über einen kaminwarmen Bariton und außerdem die Fähigkeit, in notfalls nur einem einzigen Song an all die großen Stimmen zu erinnern, die den Jazz und seine Genre-Nachbarn vor allem in den Siebzigern des vergangenen Jahrhunderts zur Stil bestimmenden Musik werden ließen. Es scheinen die Klangfarben von Bobby Womack und Gil Scott- Heron durch, ebenso wie die von Al Green und Donny Hathaway, manchmal schaut gar Frank Sinatra um die Ecke, nicht einmal die Balladen eines Ray Charles sind allzu weit. Dabei vermeidet Porter jeden Retro-Sound in seinen Produktionen und allerdings auch jeden Kniefall vor dem vermeintlich Zeitgeistigen. Mit seinem jüngsten Album „Liquid Spirit“ – welch ein wahrhaftiger Titel! – übertrifft Porter nochmals ohne jede hörbare Mühe die hohen, von ihm selbst gesetzten Standards. Plötzlich verschwinden die Vorbilder von der Szenerie und steht dort ein Mann, der inzwischen komplett für sich selbst und seine noch längst nicht ausgeloteten Talente steht. Seine Grooves sind heute unentrinnbar, die ruhigen Momente manchmal fast Rettungsinseln in stürmischer See, seine Stimme ignoriert mittlerweile alle Grenzen. Porter singt Stimmungsbilder aus seiner eigenen Enklave, mittlerweile lebt er in New York City, er formuliert seelenvolle Sittengemälde und trägt dabei die Historie afroamerikanischer Musik fast lässig vor sich her. „Eine Stimme wie ein Baumstamm“, attestierte ihm Stefan Hentz in der „Zeit“, „ein Bariton, wuchtig und in weiten Bewegungen schwingend, rau und kratzig an der Oberfläche. Männlich und dunkel, vorgewärmt an den Klängen des Gospels, des Blues und der ganzen Geschichte der schwarzen Musik“. Im wundervollen Video seines Songs „1960 What?“ schreitet Gregory Porter unter seltsamer Ohrenklappenmütze durch die immer trauriger werdenden amerikanischen Ikonen dieser Tage: marode, ziemlich leere Kirchenschiffe, Boxarenen, fleißige Handwerksbetriebe, Vorgartenträume, Garagenflohmärkte, Pfandhäuser, verdreckte Kinderspielplätze. Dazu singt er – fast schon zum Auguren werdend – „Motorcity is burnin’“, als habe er die Last Poets soeben beerbt. Und die Musik dazu, sie baut eine fast unerträgliche Spannung auf, fast so, als müsse die Explosion sich jeden Moment ereignen und als sei die Flucht längst keine Option mehr. Solch eine zwingende Verbindung erschütternder Lyrics und ermutigender Sounds & Beats hat man schon lange nicht mehr vernommen. Gregory Porter ist Underdog und Icarus, Schamane, Prediger und Desillusionist, Wahrer und Erneuerer des amerikanischen Souljazz in Personalunion. Und er hat sich nun mit „Liquid Spirit“ ein herrlich unpoliertes Denkmal gesetzt, das auf einer Bühne zu erleben schon eher gierig als bloß neugierig macht. Gregory Porter wird seine JazzNights gemeinsam mit Lizz Wright bestreiten, in zwei weiteren Nächten wird es das Nils Landgren Quartet gemeinsam mit dem Michael Wollny Quartet (im März 2014) sowie die Pat Metheny Unity Group (im Mai 2014) zu hören geben.

Beim Kauf von Tickets für alle drei Abende sparen Sie ungefähr 20 %.
Aktuelles Album: „Liquid Spirit“, VÖ: 30.08.2013

Live Line-up: Gregory Porter - Vocals Chip Crawford - Piano Aaron James – Double Bass Emanuel Harrold - Drums Yosuke Satoh –Sax

Ticketservice: 040 413 22 60 // 01805 62 62 80 (€ 0,14/Min. aus dt. Festnetz; Mobilfunk max. 0,42/Min) Online: www.kj.de // tickets@kj.de

Aktuelle Tourdaten für Lizz Wright - Gregory Porter
Änderungen und Irrtum vorbehalten!

Donnerstag 14.11.2013 - KAISERSLAUTERN Kammgarn
Freitag 15.11.2013 - MÜNCHEN Circus Krone
Samstag 16.11.2013 - DORTMUND Konzerthaus
Montag18.11.2013 - HEIDELBERG Stadthalle
Dienstag 19.11.2013 - FRANKFURT Alte Oper
Mittwoch 20.11.2013 - HANNOVER Theater am Aegi
Donnerstag 21.11.2013 - BERLIN Kammermusiksaal
Samstag 23.11.2013 - HAMBURG Laeiszhalle
Sonntag 24.11.2013 - BREMEN Die Glocke
Montag 25.11.2013 - DÜSSELDORF Tonhalle

Konzertbeginn jeweils um 20:00 Uhr

In zwei weiteren Nächten wird es das Nils Landgren Quartet gemeinsam mit dem Michael Wollny Quartet (März 2014) sowie die Pat Metheny Unity Group (Mai 2014) zu hören geben.

Beim Kauf von Tickets für alle drei Abende sparen Sie ungefähr 20 %.

Ticketservice: 040 413 22 60 // 01805 62 62 80 (€ 0,14/Min. aus dt. Festnetz; Mobilfunk max. € 0,42/Min) Online: www.kj.de // tickets@kj.de

Foto: Lizz Wright(c)Shervin Lainez / Gregory Porter(c)Shawn Petera

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