Wellenreiten in der Brandung der Wiener Klassik

Lowres ACO Group 2013 c.Pierre Toussaint Sml - KopieDas Australian Chamber Orchestra gastiert unter Richard Tognetti auf seiner Europatournee 2014 in Amsterdam, Dublin, London, Birmingham, Luxemburg, Frankfurt a.M., Köln und Wien

Hörbar hohe Wellen schlagen die Musiker des Australian Chamber Orchestra (ACO) regelmäßig mit ihren Auftritten: Nicht nur daheim in Down Under genießt das seit 1989 von Richard Tognetti geleitete Ensemble längst Kultstatus und verzeichnet beeindruckende Abonnentenzahlen jenseits der Zehntausend. Auch bei Auslandsauftritten ergeht sich die lokale Musikkritik gerne in Superlativen wie „the best chamber orchestra on earth“ (The Times) oder „probably the finest string ensemble on the planet“ (Daily Telegraph). Und der luxemburgische Blog „musicbites“ etwa postete nach einem Konzerterlebnis: „Wer dieses Ensemble noch nie live gehört hat: ein Muss!“

Was ist es, das diese grenzüberscheitende Faszination des ACO ausmacht? Vielleicht das in die musikalische Praxis überführte Lebensgefühl australischer Unbeschwertheit? Oder ist es ein fernab der europäischen Orchesternormen neu gewachsener, frischer und konventionsfreier Umgang mit dem Repertoire? Oder die einnehmende Persönlichkeit seines Leiters, des gefeierten Violinvirtuosen und gefragten Komponisten Richard Tognetti, der als bekennender Surfenthusiast und künstlerischer Grenzgänger bzw. -überschreiter den Ruf eines Enfant terrible der Klassik genießt?

RichardTognettiSurfingMusikfreunde quer durch Europa können sich nun ihr eigenes (Hör-)Bild machen, wenn das Australian Chamber Orchestra im Herbst 2014 Station in Amsterdam (28.9., Concertgebouw), Dublin (2.10., The National Concert Hall), London (4.10., Queen Elizabeth Hall), Birmingham (5.10., Symphony Hall), Luxemburg (7.10., Philharmonie), Frankfurt a.M. (8.10., Alte Oper), Köln (9.10., Philharmonie) und Wien (11. und 12.10., Konzerthaus) machen wird. Dabei gehören zwei Ausnahmetalente der internationalen Solistenszene zum Tourneepersonal: So wird die US-amerikanische Cellistin Alisa Weilerstein, soeben für ihre Debüt-CD mit Elgars Cellokonzert unter Daniel Barenboim (Decca) als Konzerteinspielung des Jahres mit dem »BBC Music Magazine Award« 2014 ausgezeichnet, den Solopart im Haydnschen Cellokonzert C-Dur (Frankfurt/Köln) übernehmen. Und der südafrikanische Pianist Kristian Bezuidenhout, dem nicht nur aufgrund seiner historisch reflektierten Interpretationen der Ruf eines »Mozart reincarnated« (De Telegraaf) vorauseilt, ist der Solist im Mozartschen Klavierkonzert Nr. 13 C-Dur KV 415 (Luxemburg/Wien). Bei allen fünf Terminen auf dem europäischen Festland steht mit Joseph Haydns Sinfonie Nr. 83 g-Moll eine Komposition auf dem Programm, die als Meisterwerk des subtilen musikalischen Humors dem ACO wie auf den Leib geschrieben scheint: Deren Beiname „La poule“ spielt dabei auf ein gackerndes Seitenthema des ersten Satzes an, aber auch im Andante oder Menuett garantieren einige Haydn-typische Überraschungsmomente ebenso Spielfreude wie Hörvergnügen.

Durchgängiger Bestandteil der Programme ist zudem Mozarts Sinfonie Nr. 29 A-Dur KV 201, die für den Musikforscher Alfred Einstein ein „neues Gefühl für die Notwendigkeit der Vertiefung der Sinfonie durch imitatorische Belebung, ihre Rettung aus dem bloß Dekorativen durch kammermusikalische Feinheit“ offenbart. Eine ideale Vorlage für das unangepasste und innovative Australian Chamber Orchestra, bei der es seine technischen wie interpretatorischen Stärken ausspielen kann. Während in Frankfurt noch Mozarts sog. „Große g-Moll-Sinfonie“ KV 550 erklingen wird, präsentieren die Musiker des Fünften Kontinents an den anderen Tourneestationen Anton Weberns „Fünf Sätze für Streichquartett“ op. 5 in der Orchesterfassung von 1930 – einzigartige „expressionistische Miniaturen“ (Rudolf Kolisch), die in ihrer Plastizität und filigranen Instrumentierung höchste Ansprüche an ein Kammerorchester stellen. Eine adäquate Herausforderung für das ACO und Richard Tognetti in dieser musikalischen Brandung der Zweiten Wiener Klassik.

Programm und Termine der Europatournee

28. September 2014 l 11.00 l Amsterdam l Concertgebouw
W.A. Mozart: Klavierkonzert Nr.13 C-Dur KV 415
Joseph Haydn: Sinfonie Nr.83 g-Moll La poule Kristian Bezuidenhout Klavier
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2. Oktober 2014 l 20.00 l Dublin l The National Concert Hall
Joseph Haydn: Sinfonie Nr.83 g-Moll La poule
W.A. Mozart: Klavierkonzert Nr. 27 B-Dur
Jonny Greenwood: Water (Uraufführung)
Peter Tschaikowsky: Souvenir de Florence, op.70
Steven Osborne Klavier
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4. Oktober 2014 l 19.30 l London l Queen Elizabeth Hall
Joseph Haydn: Sinfonie Nr.83 g-Moll La poule
W.A. Mozart: Klavierkonzert Nr. 27 B-Dur
Jonny Greenwood: Water
W.A. Mozart: Sinfonie Nr. 29 A-Dur KV 201
Steven Osborne Klavier
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5. Oktober 2014 l 14.15 l Birmingham l Symphony Hall
Joseph Haydn: Sinfonie Nr.83 g-Moll La poule
W.A. Mozart: Klavierkonzert Nr. 27 B-Dur
Jonny Greenwood: Water (Uraufführung)
Peter Tschaikowsky: Souvenir de Florence, op.70
Steven Osborne Klavier
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7. Oktober 2014 l 20.00 l Luxemburg l Luxembourg Philharmonie
Joseph Haydn: Sinfonie Nr.83 g-Moll La poule
W.A. Mozart: Klavierkonzert Nr.13 C-Dur KV 415
Anton Webern Fünf Sätze für Streichquartett op.5
W.A. Mozart: Sinfonie Nr. 29 A-Dur KV 201
Kristian Bezuidenhout Klavier
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8. Oktober 2014 l 20.00 l Frankfurt l Alte Oper
Joseph Haydn: Sinfonie Nr.83 g-Moll La poule
Jospeh Haydn: Konzert für Violoncello und Orchester C-Dur
W.A. Mozart: Sinfonie Nr. 29 A-Dur KV 201
W.A. Mozart: Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550
Alisa Weilerstein Violoncello
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15. Mai 2014 - 9. Oktober 2014 l 20.00 l Köln l Kölner Philharmonie
Joseph Haydn: Sinfonie Nr.83 g-Moll La poule
Jospeh Haydn: Konzert für Violoncello und Orchester C-Dur
Anton Webern Fünf Sätze für Streichquartett op. 5 (Orchesterfassung)
W.A. Mozart: Sinfonie Nr. 29 A-Dur KV 201
Alisa Weilerstein Violoncello
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11. Oktober 2014 l 19.30 l Wien l Wiener Konzert Haus
12 Oktober 2014 l 19.30 l Wien l Wiener Konzert Haus
Joseph Haydn: Sinfonie Nr.83 g-Moll La poule
W.A. Mozart: Klavierkonzert Nr.13 C-Dur KV 415
Anton Webern Fünf Sätze für Streichquartett op. 5 (Orchesterfassung)
W.A. Mozart: Sinfonie Nr. 29 A-Dur KV 201
Kristian Bezuidenhout Klavier

Das Australian Chamber Orchestra
Das Australian Chamber Orchestra hat sich international durch seine inspirierende Programmgestaltung einen Namen gemacht und trifft mit seiner vom dynamischen, abenteuerlustigen und für alles Neue offenen Geist Australiens durchdrungenen Art des Musizierens bei Publikum und Presse unweigerlich auf begeisterte Reaktionen. Daheim und im Ausland hat das ACO mit seinen Konzerten und zahlreichen CD-Aufnahmen Herz und Geist der Zuhörer bewegt und stimuliert, mit einem Repertoire, das sechs Jahrhunderte umfasst und mit einer solchen Vitalität und Virtuosität dargeboten wird, dass kaum ein anderes Ensemble daran heranreichen kann.

Das ACO wurde 1975 gegründet. Jedes Jahr werden dem Publikum weltweit Konzerte auf höchstem Niveau geboten, wobei das Orchester allein in Australien bereits 10.000 Abonnenten an sich binden konnte. Der einzigartige künstlerische Ansatz des Ensembles umfasst nicht nur die Meisterwerke der klassischen Musik, sondern auch bahnbrechende, gattungsübergreifende Projekte, sowie ein intensives Programm zur Vergabe kompositorischer Auftragsarbeiten. 1989 wurde der bedeutende australische Musiker Richard Tognetti zum Konzertmeister und künstlerischen Leiter des Orchesters ernannt. Unter seiner Führung tritt das ACO als flexibles und vielseitiges „Ensemble von Solisten“ auf, sowohl auf modernen als auch auf historischen Instrumenten, als kleines kammermusikalisches Ensemble, kleines Sinfonieorchester oder auch als elktroakustischer Klangkörper. In Anlehnung an historische Gepflogenheiten spielen beim ACO nur die Cellisten im Sitzen. Der daraus resultierende Eindruck von Energie und Individualität wird oft genug als das herausstechendste Merkmal eines ACO-Konzerterlebnisses empfunden. Das Orchester hat bei seinen regelmäßigen Konzertreisen durch Asien, Europa und die U.S.A. immer wieder begeisterte Kritiken erhalten. Dabei ist es in vielen der bedeutendsten Konzertsälen der Welt aufgetreten, wie zum Beispiel dem Concertgebouw in Amsterdam, der Wigmore Hall und der Queen Elizabeth Hall in London, der Carnegie Hall und dem Lincoln Center in New York, dem Wiener Musikverein, der Symphony Hall in Birmingham und dem Kennedy Center in Washington. Seit seiner Gründung hat das ACO über 50 internationale Konzertreisen absolviert und in mehr als 250 Städten auf der ganzen Welt gespielt.

Richard Tognetti
Der australische Violinist, Dirigent und Komponist Richard Tognetti hat mit seinen mitreißenden Konzertauftritten und seiner künstlerischen Individualität internationales Renomée erlangt. Er studierte bei Alice Waten am Konservatorium von Sydney, in seiner Heimatstadt Wollongong bei William Primrose und am Konservatorium Bern bei Igor Ozim. Dort wurde ihm auch 1989 der Eduard-Tschumi-Preis als begabtester Hochschulabsolvent auf einem Soloinstrument verliehen. Wenig später leitete er mehrere Aufführungen des Australia Chamber Orchestra und wurde noch im selben Jahr zu dessen Konzertmeister ernannt. In der Folge wurde er zudem auch Künstlerischer Leiter und feiert 2014 sein 25jähriges Jubiläum in dieser Position. Tognetti spielt bei seinen Konzerten auf historischen, modernen und auch elektronischen Instrumenten. Seine Arrangements, Kompositionen und Transkriptionen haben das Repertoire für Kammerorchester um zahlreiche Werke bereichert und werden auf der ganzen Welt aufgeführt. Zu den Höhepunkten seiner Karriere als Dirigent, Solist und Ausführender von Kammermusik 15. Mai 2014 gehören das Sydney Festival (wo er Mozarts Oper Mitridate dirigierte), Auftritte mit der Bostoner Handel-and-Haydn-Society, dem Hong Kong Philharmonic, der Camerata Salzburg, der Tapiola Sinfonietta, dem Irish Chamber Orchestra und dem Nordic Chamber Orchestra. Zurzeit ist er Künstlerischer Leiter des Maribor Festivals in Slowenien. Im Juli 2012 reiste Tognetti mit seinen Kollegen vom Australia Chamber Orchestra zum Ningaloo-Reef im nördlichen Westaustralien, einem UNESCO-Welterbe. Dort schuf er zusammen mit den ortsansässigen Surfern, dem Didgeridoo-Spieler Mark Atkins, dem Sänger Steve Pigram, dem Fotografen Jon Frank, dem Regisseur Mick Sowry, dem Komponisten Iain Grandage, dem Surfer Derek Hynd und den jungen Musikern des ACO2 – dem Schwesterorchester des ACO – das Projekt Musica Surfica. Aus diesem Projekt am Korallenriff entstand ein gänzlich neuartiges Werk an der Schnittstelle zwischen Musik und Natur. Tognettis neuestes Projekt, Timeline, ist eine einzigartige Reise durch die Zeit, angefangen bei der Musik der Aboriginals aus prähistorischer Zeit bis hin zu westlichen Werken der Gegenwart. Die Aufführungen dieses Werkes sind für Mai und Juni 2014 in Sydney geplant.

Neben zahlreichen Einspielungen mit dem ACO hat Richard Tognetti auch Johann Sebastian Bachs Repertoire für Solovioline für ABC Classics aufgenommen. Die Solosonaten und Partiten erschienen 2005 und stießen in der Presse auf ein überaus positives Echo. 2006 erhielt diese Aufnahme den ARIA-Award für das beste klassische Album. Die letzte Aufnahme in der Reihe, die Sonaten für Violine und Cembalo, erschien 2007 und wurde 2008 ebenfalls mit dem ARIA-Award für das beste klassische Album ausgezeichnet. Zu Tognettis neuesten Einspielungen gehören eine Reihe von Mozarts konzertanten Werken für Violine und Dvořáks Violinkonzert und Legenden op 59, beide für das skandinavische Label BIS. 2010 wurde Richard Tognetti zum Officer of the Order of Australia ernannt. Drei australische Universitäten verliehen ihm die Ehrendoktorwürde und 1999 wurde ihm der Status des „National Living Treasure“ verliehen, was in etwa der Bezeichnung ‚Lebendiger nationaler Kulturschatz’ entsprechen würde. Er spielt auf einer Guarneri del Gesù aus dem Jahr 1743, die ihm von einem anonymen privaten Spender zur Verfügung gestellt wurde.

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