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Sandra Wöhe stellt ihr Buch "Die indonesischen Schwestern" vor! 11.10.2011

Interkulturelle Woche 2011 im Kulturbunker Köln: 

Sandra Wöhe - Die indonesischen Schwestern

Lesung in Kooperation mit BücherFrauen Köln-Bonn

woeheschwestern-cover_drDie „indonesischen Schwestern“ sprechen akzentfrei deutsch, haben deutsche Pässe und Ahnen und doch sind sie anders und fremd mit ihren Mandelaugen und der dunklen Haut.

Nach dem Tod des Vaters sind Mutter Phyllis und ihre drei Töchter in das kleine Dorf am Niederrhein, die Heimat ihrer Vorväter, gezogen. Haben Mutterland gegen Vaterland eingetauscht.

Dort prallen indonesische Naturvorstellungen und deutsche Dorfmentalität aufeinander. Oft ist den Töchtern ihre Mutter peinlich.  Sie versuchen, sich in einer Welt, in der es nur Gespenster statt Geister, Kartoffeln statt Reis und viel Gerede über Liebe gibt, zurechtzufinden, die Katastrophen des Alltags zu meistern. Die kulturelle Prägung der indonesischen Heimat begleitet sie. So entstehen auf der Folie der niederrheinischen Provinz erinnerte Szenen südostasiatischen Alltags: das unüberschaubare Treiben auf dem Fischmarkt Jakartas, die Großfamilie mit Freunden beim Slamatan, die Arbeiterinnen mit ihren konischen Hüten auf den Reisterassen und Tabakplantagen Borneos …

Die unterschiedlichen Lebenswelten befruchten sich, aber kollidieren auch in Ausgrenzung und offen gezeigter Ablehnung durch die Dorfbewohner. Die Frauen tratschen über die Fremden, auf die Männer üben sie einen exotischen Reiz aus.

Die heranwachsenden Töchter finden in diesem „Zwischen-den-Welten-Sein“ ihre Identitäten. Alle drei werden in ihrer Entwicklung von dem großen Vertrauen bestärkt, dass ihre Mutter ihnen schenkt. Am Ende des Romans löst sich der kleine Familienkosmos auf ... die Töchter stehen am Anfang neuer Lebenswege. An vier Tagen in vier aufeinanderfolgenden Jahren begleiten wir die Frauen und werden beim Lesen immer wieder mit unseren eigenen Vorurteilen und Wertungen konfrontiert. Eine Erzählung, die komplexe interkulturelle Situationen auf leichte, nie belehrende Weise beschreibt. Die Integrationsdebatte macht viel an der Sprache fest. Doch in diesem Roman zeigt sich auch, dass die Auffassung „Würden sie richtig Deutsch lernen, wären sie integriert“ zu kurz greift.

„Die indonesischen Schwestern“ ist ein Familienroman, der natürlich auch aus der Geschichte der Familie der Autorin erzählt. Sandra Wöhe ist niederländisch-indonesischer Herkunft, in Düsseldorf aufgewachsen, lebt sie heute in Zürich. Die Erfahrungen der Großmutter aus Indonesien, die Geschichten ihrer Mutter und der Schwestern, ihre eigene und die ihrer Nichten inspirierten sie zu der Geschichte. In Dörfern läuft die Zeit anders. Man fühlt sich manchmal zurückversetzt in die 1960er Jahre, und doch passiert all das Erzählte heute. Die Szenen haben ihren realen Hintergrund.

Pressestimmen:
Das Besondere an diesem Werk ist Sandra Wöhes Talent, mit scheinbar einfachen Mitteln – kurzen Dialogen, Gedanken und Schilderungen aus dem Alltag – die Entwicklung der Figuren, menschliche Beziehungen und gesellschaftliche Zustände in ihrer Tiefe darzustellen. (Escape)

Biografie:
Sandra Wöhe, 1959 als Tochter einer Indonesierin und eines Holländers in den Niederlanden geboren, Ausbildung als Krankenschwester und Publizistin, lebt in Zürich. Freiberufliche Tätigkeit als Journalistin und Redakteurin, selbstständige Autorin.
Die Veranstaltung findet statt im Kulturbunker Köln-Mülheim, Berliner Str. 20, 51063 Köln www.kulturbunker-muelheim.de
Weitere Veranstaltungen der Interkulturellen Woche Köln 2011 finden Sie hier: www.interkulturelle-woche-koeln.com