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Blutdruck senken ganz ohne Medikamente

Dr. Antoni Herzzentrum Bogenhausen 2Über 70 Vorträge bot die Priener Gesundheitswoche Anfang Mai. Köln-Insight.TV fasst eine Reihe der interessantesten Vorträge zusammen - damit unsere Leser gesund und zufrieden durch den Sommer kommen.

Dr. Diethmar Antoni von Herzzentrum München Bogenhausen erläuterte auf dem Chiemsee Herz-Aktiv-Tag in der Klinik St. Irmingard, wie man seinen Blutdruck auch ohne Medikamente senken könne. Nur bei fünf bis zehn Prozent aller Betroffenen werde eine eindeutige Ursache für den Bluthochdruck diagnostiziert. Bei den restlichen rund 95 Prozent gehe man von eventuellen familiären Vorbelastungen aus. Grundsätzlich steige der Blutdruck mit dem Alter an. Bekannt sei er aber nur industrialisierten Ländern; Naturvölkern wäre Bluthochdruck nicht bekannt. Beispielsweise sei 1936 in Kenia ein zu hoher Blutdruck unter der Bevölkerung noch nicht verbreitet gewesen; erst ab 1948 habe es erste Betroffene gegeben. Heute litten in den dortigen Großstädten genauso viele Menschen darunter wie bei uns. Studien hätten auch gezeigt, dass Nonnen nicht in gleicher Weise über Bluthochdruck klagten wie andere Frauen. Woraus man schließen könne, dass Bluthochdruck eine typische Zivilisationskrankheit sei, die von der wirtschaftlichen Unsicherheit, dem Leistungsdruck sowie der zwischenmenschlichen Entwurzelung negativ beeinflusst werde. 90 Prozent aller Herzinfarkte seien auf bekannte Risikofaktoren wie zu hohe Blutfettwerte, andauernder Stress und Übergewicht zurückzuführen. Eine falsche Ernährung mit zu viel Salz und Kohlenhydraten, mit Alkohol und Nikotin seien dafür verantwortlich. Diese Punkte hingen alle mit einem ungesunden Lebensstil zusammen, was sich leicht ändern ließe.

Dem Gewicht komme dabei eine entscheidende Bedeutung zu. „Wichtig ist hier, vor allem das abdominelle Fett um den Bauch herum zu reduzieren. Der Umfang bei Männern sollte 102 Zentimeter, bei Frauen 88 Zentimeter nicht überschreiten, sonst erhöht sich das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall“, erläuterte Antoni. Um abzunehmen und der Herzgesundheit vorzubeugen, müsse die Ernährung umgestellt werden; empfehlenswerte Produkte seien Rote Beete, dunkle Schokolade, grüner oder Hibiskus-Tee, Walnüsse und Olivenöl. Leinsamen habe einen sehr hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren. Die Einnahme von 30 Gramm Leinsamen täglich könne nach rund acht Wochen erzielen, auf Medikamente zu verzichten. Zumindest sei damit in vielen Fällen der Hochdruck besser behandelbar und die Medikation verringerbar. Auch sei erwiesen, dass mit der Umstellung auf die Mittelmeerküche mit einem Schwerpunkt auf Obst, Gemüse und Salat, kombiniert mit Vollkornbrot, Raps- und Olivenöl bei geringem Konsum von Fleisch der Blutdruck in wenigen Monaten gesenkt werde könne.

Genussmittel erhöhten den Blutdruck und sollten nur in Maßen getrunken werden; wobei ein völliger Verzicht auf Alkohol das Risiko für Herzerkrankungen wieder ansteigen ließe, am besten sei ein mäßiger Genuss. Bier wirke dabei schädlicher als Wein. Die Höchstmenge für Frauen betrage 20 Gramm Alkohol, für Männer 30 Gramm. Auch Kaffee und Tee sollten nur in überschaubaren Mengen zu sich genommen werden; drei bis fünf Tassen täglich unterstützten aber den Kreislauf. Kochsalz sollte in jedem Fall reduziert werden; ein Gramm täglich sei notwendig; der durchschnittliche Verbrauch liege aber bei neun bis zwölf Gramm, empfehlenswert hingegen seien fünf bis sechs Gramm. „Inaktivität ist Gift für den Organismus, damit verlieren die Menschen Lebensjahre“, plädierte Antoni für Sport. Sich drei- bis viermal wöchentlich für eine Dauer von 30 bis 40 Minuten zu bewegen, verlängere das Leben. Die Erstinfarktrate bei bewegten Menschen sei um 50 Prozent geringer als bei Bewegungsmuffel. Und letztlich sei Entspannung wesentlich, auch die soziale Einbindung sei ein wichtiger Aspekt für die Herzgesundheit. Und wer etwas für die schönen Künste übrig habe, dem sei klassische Musik empfohlen, denn auch er habe eine blutdrucksenkende Wirkung.

Quelle: Petra Wagner / www.text-fabrik.de