Umstrittener Unkrautvernichter - Umweltinstitut begrüßt Vertagung der Glyphosat-Wiederzulassung als „ersten Sieg der Vernunft“

umweltMünchen, 08. März 2016 – Die für heute geplante Abstimmung über die Wiederzulassung des Totalherbizids Glyphosat wurde von der EU-Kommission vertagt. Grund dafür war der zunehmende Widerstand innerhalb der Mitgliedstaaten gegen die Wiederzulassung.

Immer mehr EU-Staaten wollten zuletzt gegen die Wiederzulassung stimmen: Frankreich, Italien, Schweden und die Niederlande sprachen sich dagegen aus. Auch Dänemark, Belgien und Bulgarien meldeten Medienberichten zufolge schwere Bedenken an. Deutschland und zahlreiche weitere Mitgliedstaaten hatten zudem geplant, sich bei einer Abstimmung enthalten, so dass keine qualifizierte Mehrheit für die Wiederzulassung zustande gekommen wäre.

Sophia Guttenberger, Biologin am Umweltinstitut, begrüßt die Verschiebung: „Dass die Gefahren von Glyphosat für Mensch und Natur in immer mehr EU-Staaten ernst genommen werden, ist ein erster Sieg der Vernunft“. Mit Blick auf die letzten Funde von Pestizidrückständen in Lebensmitteln und im menschlichen Organismus stellt Gutenberger fest: „Ein Pestizid-Wirkstoff, der wahrscheinlich krebserregend ist, hat in unserer Nahrungskette nichts verloren und darf nicht wieder zugelassen werden.“

Erst letzte Woche hatte eine neue Untersuchung gezeigt, dass praktisch die gesamte deutsche Bevölkerung mit dem Unkrautvernichter belastet ist. Demnach fanden sich Spuren der Chemikalie in 99,6 Prozent von über 2000 untersuchten Urin-Proben aus Deutschland.

„Spätestens jetzt sollte auch unser Landwirtschaftsminister einsehen, dass der hohe Glyphosateinsatz in der Landwirtschaft nicht mehr zu vertreten ist“, schlussfolgert Guttenberger. Das Umweltinstitut hatte erst kürzlich Glyphosat-Rückstände in Produkten der 14 beliebtesten deutschen Biermarken nachgewiesen. Auch in Getreide, Backwaren und Hülsenfrüchten ist der Stoff schon gefunden worden.

Guttenberger kritisiert insbesondere die Rolle des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) im Rahmen der Wiederzulassung. „Das BfR war federführend für die Bewertung von Glyphosat verantwortlich. Doch anders als man von einer Bundesbehörde erwarten würde, hat das BfR in seinem Bewertungsbericht Angaben der Industrie zunächst ungeprüft übernommen“, so Guttenberger. Die Bewertung des BfR sei deshalb fehlerhaft, wie 94 renommierte WissenschaftlerInnen am vergangenen Donnerstag kritisierten.

Weitere Informationen über das Umweltinstitut finden Sie auf www.umweltinstitut.org

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