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Offener Brief zu neuen Gentechnik-Methoden - Umweltverbände fordern Verbraucherschutz ein: Genmanipulation ist Gentechnik!

umweltinstitutMünchen/Berlin, 22. Oktober 2015 – In einem offenen Brief fordert das Umweltinstitut gemeinsam mit weiteren Umweltorganisationen und Anbauverbänden Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt dazu auf, sich klar für die Einordnung neuer Genmanipulationstechniken in der Pflanzen- und Tierzucht als Gentechnik im Sinne des Gentechnikgesetzes einzusetzen. Das Thema steht heute auf Initiative von Minister Schmidt auf der Tagesordnung beim Treffen der EU-Agrarminister.
Heute befasst sich der Landwirtschafts- und Fischereirat auf einen Vorstoß des Landwirtschaftsministeriums hin außerplanmäßig mit sieben neuen Methoden der Gentechnik. Die Entscheidung, ob diese neuen Techniken der Freisetzungsrichtlinie und damit dem Gentechnikgesetz unterliegen, trifft die EU-Kommission. In dem Schreiben, mit dem Schmidt den Tagesordnungspunkt beantragt, wirbt der Landwirtschaftsminister mit wirtschaftlichen Argumenten für die neuen Methoden. Bereits im Februar hatte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, das Schmidts Ministerium untersteht, mit neuen gentechnischen Methoden hergestellten Rapslinien voreilig eine Genehmigung für die Aussaat erteilt.

„Wie bereits seine Vorgängerin Ilse Aigner gaukelt der CSU-Minister seinen Wählern vor, für gentechnikfreie Lebensmittel und Verbraucherschutz einzustehen. Wenn es aber darauf ankommt, ist er und damit auch Deutschland ein verlässlicher Partner der globalen Gentechnikindustrie“, erklärt Harald Nestler, Vorstand im Umweltinstitut München. Sophia Guttenberger, Gentechnikreferentin am Umweltinstitut, ergänzt: „Auch bei neuen Methoden der Gentechnik muss das Vorsorgeprinzip gelten und im Sinne der Verbraucher konsequent angewendet werden.“

Das Bündnis fordert den Bundesminister auf, auch die neuen Methoden der Gentechnik den strengen Regeln der Freisetzungsrichtlinie zu unterwerfen.

Weitere Informationen:
Den offenen Brief an den Bundesminister können Sie hier herunterladen.
Das Schreiben des Landwirtschaftsministeriums an den EU-Agrarministerrat finden Sie hier.
Hier finden Sie den Bescheid des BVL an die amerikanische Firma Cibus.

Informationen über das Umweltinstitut München finden Sie unter: www.umweltinstitut.org