Geschrieben am . Veröffentlicht in Kunst und Kultur in Köln.

12.03. – 01.04.2016 Ausstellung "Elmar Diks - Priorits" Galerie Display Köln

dieksBekanntes neu erschlossen.
Auszüge aus drei Werkgruppen stellt Elmar Diks in seiner aktuellen Ausstellung in der Galerie Display vor. Gruppen, die unterschiedliche, aufeinander aufbauende Aspekte seiner künstlerischen Entwicklung repräsentieren. Schroffe Kontraste kennzeichnen den Stil der „Black & White“ Serie. Harte Abstraktion bringt verdeckte Zeichnung hervor und leitet so das Sehen in weite Dimensionen: Aus Asphalt-Details kristallisiert sich die Unendlichkeit eines Sternenhimmels heraus, wie sie von Weltraum-Teleskopen gesehen sein könnte. Elmar Diks öffnet mit seinem Verstehen das Erkennen der Faszination solcher Blicke, die sich erst im wirklichen Hinschauen auf das sonst als alltäglich vermeintlich Bekannte erschließen und in eine elementar bedeutsame Erlebnistiefe leiten.

Geradezu üppig dagegen die Farb- und Formensprache der „Webcam“-Serie des Künstlers. Von weitem noch als überzeichnete Geste eines Fotos verstanden, enthüllt sich bei Annäherung eine reichhaltige Detailwelt, die an Gemaltes erinnert. In fließenden Feinstrukturen interpretieren atmende Liniengeflechte in amorphen und zugleich rhythmischen Gesten die Formen des Abgebildeten. Sie bilden kaskadierend Grundmuster aus abgerundeten, gebrochenen Polygonen oder Rechtecken. In jeder Kaskade entsteht eine neue Brechung der verstehbaren jeweiligen Grundform. Dabei transformiert sich das Linienwerk immer wieder wie magisch zu Clustern aus kleinteilig amorphen Mikrozellen, die wie fossile, kristalline Gebilde geradezu aufblühen. Solches Geflecht aus Zeichnung gliedert Elmar Diks durch zusammenfassende kontrastierende Konturlinien zu größeren Bildbereichen. Sie folgen der Form einzelner Objektzusammenhänge des Bildes, bringen diese ins Fließen: Gerade Linien lösen sich in wie von Fäden geformte weiche Gebilde auf, bilden so ein Äquivalent zur Mikroebene der Liniengeflechte. Vorläufer seiner Webcam-Bilder sind Landschaftsaufnahmen, die er stilisierend ebenso interpretiert.

Solch ein Umgang mit Landschaft kennzeichnet auch einen wichtigen Aspekt seiner neuen Werkgruppe „Gaps & Backgrounds“, der dritten Serie der Ausstellung. Die Formulierung „Zwischenräume und Hintergründe“ weist dabei sowohl auf eine gestalterische Herangehensweise als auch auf Bedeutungszusammenhänge hin: Ausgangsmaterial der wiederum digitalen Interpretation sind hier historische Kunstwerke aus z.B. der Renaissance, in denen symbolisch bedeutungsvolle Figurengruppen vor imaginären Landschaften Bedeutungsträger sind. Diese Bilder entkernt Elmar Diks, indem er zunächst die Figuren herausnimmt. Die verbleibenden Landschaften überzeichnet er mit seinen auch in den „Webcam“-Bildern verwendeten Stilmitteln. Die frei gewordenen Bereiche füllt er mit neuem, anderen Material – anderen Bildern der Kunstgeschichte oder eigenen Arbeiten –, das er zuvor einem entsprechenden Umdeutungsprozess unterworfen hat, wodurch eine neue Ganzheit entsteht. So macht Elmar Diks eine Metapher erfahrbar: „Wir alle haben in unseren Vergangenheiten unseren eigenen Background. Aus dieser Prägung gestalten wir in Kombination mit Neuem und neu Erlebtem unser eigenes Leben, unsere Individualität.“

Um in seinen Bildern das Schweben zwischen Abbildung und innerem Bild zu erreichen, hat Elmar Diks eigene digitale Verfahren zur gestalterischen Verdichtung des Ausgangsmaterials entwickelt. In der entstehenden Distanz zum Abgebildeten werden Dimensionen von Wirklichkeiten hinter den Wirklichkeiten auf eine irrational ganzheitliche Weise wirklich, die neugierig macht, anzieht und berührt.

www.art-diks.de

Text: ©2016 Klaus Damm

Vernissage: 12.03.2016 um 19:00 Uhr
Finissage: 01.04.2016 um 19:00 Uhr

Ausstellungsdauer: 12.03.2016 – 01.04.2016

Geöffnet:
Mittwoch und Freitag 17:00 bis 19:30 Uhr
Sonntag 15:00 bis 17:30 Uhr

Galerie Display
Höninger Weg 218b
50969 Köln

http://galerie-display.de/