Geschrieben am . Veröffentlicht in Kunst und Kultur in Köln.

18.Januar – 18.April 2015 Ausstellung "FACE TO FACE" Bettina Flitner

nacktDie Kunsträume der Michael Horbach Stiftung zeigen ab dem 18. Januar 2015 einen
zentralen Bestandteil des Gesamtwerkes der in Köln lebenden Fotografin Bettina Flitner
„die seit 25 Jahren eine singuläre Position in der deutschen Fotoszene hat" (Photonews,
1/2014). Flitner changiert zwischen Kunst und Journalismus, zwischen Politik und
Poesie. Die Kunsträume zeigen die politischen Arbeiten aus den letzten 25 Jahren:
zehn Foto-Essays in einer Auswahl von rund 100 Exponaten. Kurator der Ausstellung ist
Gérard A. Goodrow.

Von ganz aktuellen Arbeiten wie die „Freier" (2013) und „Prostituierte" (2014) bis hin zu
der frühen „Reportage aus dem Niemandsland" (1989/90), entstanden beim Mauerfall,
oder der Trilogie „Mein Feind – Mein Herz – Mein Denkmal" (1992-96). Die während der
Photokina 2014 ausgestellten Porträts von „Freiern" erregten auch deshalb Aufsehen,
weil sich zum ersten Mal eine Fotografin zehn Tage lang in ein Bordell begab, die Kunden
nach ihren Motiven befragte und sie auf den Bordellbetten porträtierte.

Ganz ähnlich ging Flitner bei ihrem Foto-Essay vor: „Ich bin stolz, ein Rechter sein".
Sie mischte sich schon 2002 unter Jungenbanden in Berliner Vorstädten , die sich als
„rechts" inszenierten, und befragte sie nach ihrer Gesinnung. Auch diese Arbeit ist
charakteristisch für die Fotografin. Nicht nur wegen der Kombination von Bild und
Text (Zitate), sondern auch in der Offenheit ihrer Annäherung. Für diesen Essay erhielt Flitner
den „Preis für politische Fotografie" mit der Begründung: „Aus diesen Bildern spricht
genau das, was Hannah Arendt vor Jahrzehnten die ‚Banalität des Bösen' nannte".
Bettina Flitner hat immer eine Haltung – aber nie ein Urteil. Das überlässt sie dem
Betrachter.

Vor allem in Köln und Berlin wird man sich an die im öffentlichen Raum ausgestellten
überlebensgroßen „Fotoskulpturen" der Trilogie „Mein Feind – Mein Herz – Mein Denk
mal" erinnern, die bei Menschen und Medien hitzige Diskussionen auslösten. Der Kunst
historiker Prof. Klaus Honnef schrieb anlässlich dieser Arbeit über Bettina Flitner: "Seit
Beginn der 1990er Jahre infiltriert sie den Kunstbetrieb und sprengt seine Grenzen".
Die politischen Foto-Essays von Bettina Flitner werden jetzt erstmals vollständig in einer
Werkschau gezeigt. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Sundern-Sauerland e.V.

Eröffnung am Sonntag, den 18.01.2015 um 11.00 Uhr
Kurator der Ausstellung Gérard A. Goodrow

Ausstellungsdauer: 18.Januar – 18.April 2015

Michael Horbach Stiftung
Wormser Straße 23
50677 Köln

Mi. und Fr. 15.30 – 18.30 Uhr
So. 11 – 14 Uhr
sowie nach Vereinbarung
Tel. +49 (0)221 2999 3378

www.michael-horbach-stiftung.de
www.kunstverein-sundern-sauerland.de
www.bettinaflitner.de

Foto: © Bettina Flitner