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Baumfällungen auf der Bonner Straße: Leere Versprechungen?

KahlschlagKölner Süden. Trotz massiver Kritik und gegen alle Argumente baut die Stadt Köln eine Buswendeschleife mit Busspur nördlich des Verteilerkreises Köln-Süd, wo sie jetzt ein Großteil des Wäldchens abholzen ließ. Bürgerinitiativen und Verkehrsplaner forderten seit Jahren, auf die unnötige Buswendeschleife zu verzichten.

Die Bushaltestelle soll in der Mitte der Bonner Straße liegen, damit die Fahrgäste der Buslinie 132 aus Meschenich und Rondorf dort auf den nördlich gelegenen Mittelbahnsteig der U-Bahn Linie 5 umsteigen können. Bis 2024 oder später wird der Bus dort aber nicht wenden. Während der Bauphase auf der Bonner Straße, also mindestens bis 2022, und auch noch bis die U-Bahn künftig bis zum Hauptbahnhof durchfahren kann, also nach Herstellung des Gleiswechselwerks (1. Baustufe) rund 30m unter dem Waidmarkt 2024 oder später, wird er weiterhin zum Hauptbahnhof fahren. Bushaltestellen wird es mit dem Umbau der Bonner Straße aber nicht mehr geben. Die U-Bahn pendelt ab 2022 zwischen Arnoldshöhe und Chlodwigplatz.

Die 4. Baustufe der Nord-Süd Stadtbahn, die Verlängerung von der Arnoldshöhe über Rondorf nach Meschenich, hat inzwischen eine vordringliche Priorität, auch wegen des großen Neubaugebietes Rondorf Nord-West. Es wäre durchaus denkbar, dass der Beginn des Ausbaus der 4. Baustufe und der durchgängige Betrieb der Linie 5 von der Arnoldshöhe bis zum Hauptbahnhof zeitlich zusammenfallen. Die Bushaltestelle Arnoldshöhe in der Mitte der Bonner Straße müsste dann den Schienen weichen und die Wendeschleife wird nie genutzt. Aber selbst, wenn es ein kurzes Zeitfenster für deren Nutzung geben sollte, musste dafür der Wald wirklich geopfert werden? Es gab mehrere Vorschläge, wie der Bus am Verteiler, im Heidekaul oder am Gürtel hätte drehen können. Nach jahrelangem Ringen und einer Beschwerde für das Hinausschieben der Baumfällungen – mit über 3.000 Unterschriften – gelang im März 2017 ein erster Dialog mit der Stadtverwaltung. Auf einer Busfahrt am 01.07.2017, auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Prof. Heribert Hirte und moderiert von der Stadträtin Monika Ross-Belkner, sagte die Verkehrsdezernentin Andrea Blome – trotz des bestehenden Baurechts – die Prüfung zu, auf die Buswendeschleife zu verzichten. Dafür gab es im Bus großen Beifall.

Mit den Workshop-Ergebnissen von insgesamt neun Verkehrsplanern und einer schematischen Alternativplanung für einen Teilbereich der Bonner Straße begannen erste inhaltliche Gespräche im August 2017. Die Stadt brach den Dialog aber bereits am 30.09.2017, dem letzten Tag der Vegetationsphase (in der Bäume nicht gefällt werden dürfen) unerwartet ab und schickte die Holzfäller. Kennen Sie das Gefühl, wenn beim „Mensch ärger dich nicht“ plötzlich jemand die Spielfiguren vom Brett schlägt?

Die Beschwerde für das Hinausschieben der Baumfällungen wurde übrigens bis heute nicht dem zuständigen Ausschuss zur Beratung vorgelegt.

Quelle: Anwohner-Initiative Colonia ELF