Südsudan: Regierungstruppen und Milizen verüben ungehindert neue Gräueltaten

amnesty logoKurzbericht von Amnesty International dokumentiert die Brutalität der jüngsten Militäroffensive im Südsudan.

BERLIN, 19.09.2018 – Tödliche Angriffe auf Zivilisten, systematische Vergewaltigung von Frauen und Mädchen sowie massive Plünderungen und Zerstörungen: Ein neuer Kurzbericht von Amnesty dokumentiert die Brutalität der jüngsten Militäroffensive im Bundesstaat Unity im Südsudan. Eine der Hauptgründe für diese schweren Menschenrechtsverletzungen ist die fehlende Aufarbeitung früherer Verbrechen: Mutmaßliche Kriegsverbrecher wurde in der Vergangenheit nicht zur Rechenschaft gezogen, Amnesty geht davon aus, dass diese neue Welle der Gewalt hätte verhindert werden können. „‘Anything that was breathing was killed’: War crimes in Leer and Mayendit, South Sudan“ basiert auf den Aussagen von etwa 100 Zivilisten, die zwischen Ende April und Anfang Juli diesen Jahres vor einer Offensive von Regierungstruppen und verbündeten Jugendmilizen im südlichen Bundesstaat Unity geflohen sind.

Die jüngste Welle der Gewalt dauerte von Ende April bis Anfang Juli – eine Woche nachdem der letzte Waffenstillstand am 27. Juni ausgehandelt worden war. Die Angriffe richteten sich gezielt gegen Zivilisten, darunter Frauen, Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen. Während viele durch Gewehrfeuer getötet wurden, wurden andere in ihren Häusern lebendig verbrannt, an Bäumen aufgehängt oder mit gepanzerten Fahrzeugen überfahren. Die Angreifer vergewaltigten systematisch Frauen und Mädchen. „Das Ausmaß und der gezielte Charakter der jüngsten Menschenrechtsverletzungen durch Regierungstruppen und verbündete Milizen im Bundesstaat Unity sind alarmierend“, sagt Katja Müller-Fahlbusch, Afrika-Expertin bei Amnesty International in Deutschland. „Selbst zwei- bis dreijährige Kinder wurden erschlagen.“

Es ist nicht das erste Mal, dass Teile der Gebiete Leer und Mayendit Ziele von militärischen Operationen durch Regierungstruppen und ihre alliierten Milizen wurden. Der Unity-Bundesstaat war Zeuge der brutalsten Gewalt seit Beginn des Konflikts im Südsudan vor fast fünf Jahren. Während Regierungsoffensiven in den Jahren 2014 und 2015 kam es bereits zu Gräueltaten. „Diese wiederholten Angriffe auf Zivilisten zeigen das ganze Ausmaß des Straflosigkeitsproblems im Südsudan: Die Regierung hat es immer wieder versäumt, frühere Verstöße aufzuarbeiten und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen“, sagt Müller-Fahlbusch. „Der mangelnde politische Wille der südsudanesischen Regierung, diese Straflosigkeit zu beenden, hat entscheidend zu den jüngsten Gewalttaten beigetragen.“

Bereits 2016 dokumentierte Amnesty International Militäroffensiven im Bundesstaat Unity. Amnesty identifizierte vier Personen, die verdächtig waren, für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich zu sein. Die Organisation forderte den damaligen Stabschef der südsudanesischen Streitkräfte Paul Malong auf, Untersuchungen einzuleiten. Bis heute gab es keine Reaktion darauf. Jüngste UN-Berichte deuten darauf hin, dass einige dieser Personen auch an den Gräueltaten während der Offensive 2018 beteiligt gewesen sein könnten.
„Nur ein Ende der weitverbreiteten Straflosigkeit kann die fatale Spirale der Gewalt stoppen“, so Afrika-Expertin Müller-Fahlbusch. Die südsudanesische Regierung muss ihrer Verantwortung für den Schutz der Zivilbevölkerung nachkommen und dafür Sorge tragen, dass die Täter für ihre schrecklichen Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden.“ Amnesty International fordert auch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen dazu auf, eine Sondersitzung zur Lage im Südsudan einzuberufen und das im Juli 2018 verhängte Waffenembargo durchzusetzen.

Quelle. www.amnesty.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Kunst und Kultur in Köln

03.05.- 30.06.24 Gruppenausstellung


Gruppenausstellung1Köln-Ehrenfeld. Unter dem Titel „Die Rückkehr der Lebendigkeit“ präsentieren die Künstler Claudia Cewille, Maryom und Christian Verspay mit NoëLLe, und Petra Mazet sowie Regina Nußbaum vom 3. Mai bis 30. Juni 2024 ihre Installation im Bürgerzentru...


weiterlesen...

Neue Eventreihe im Joode Lade: RheinPop


rhein pop plakatKöln, 15. April 2024 – „RheinPop - unplugged und frisch gezapft“: So heißt die neue Veranstaltungsreihe, die von Nico Mono ins Leben gerufen wurde. Zusammen mit seinen Gästen Sid Bader, Koff und Lorain wird der Singer/Songwriter am Donnerstag, 18....


weiterlesen...

Die c/o pop löst üblichen


Moods 30423christianhedel 0793Auch 2024 nutzt die c/o pop für ihre Programmpunkte wieder besondere Locations wie eine Sparkassenfiliale oder eine Bahn der KVB +++ Secret Gig am Donnerstag und weitere Überraschungen +++ Aktivitäten wie Übernachten im Artheater, Bagger-Fahren od...


weiterlesen...

„Girls' Day am 25.4.2024 am


GirlsDay Plakat 2024 GSODu gehst in die 8., 9. oder 10. Klasse und hast Interesse an Technik und IT?

Das IT-Berufskolleg in Humboldt-Gremberg lädt interessierte Mädchen zu einem spannenden Tag an der Schule ein!
Schnuppere einen Tag echte IT-Luft! Probiere dich in unseren...


weiterlesen...

222 Jahre Hänneschen-Theater


Ausstellung Hänneschen Puppen in der Kassenhalle der Kreissparkasse Köln Foto KSKAusstellung vom 22. April bis 17. Mai 2024 in der Kassenhalle der Kreissparkasse Köln am Neumarkt

Köln, den 18. April 2024 Das Hänneschen-Theater begeht in diesem Jahr seinen 222. Geburtstag und möchte dieses besondere kölsche Jubiläum mit möglich...


weiterlesen...

DIANE WEIGMANN - „Das ist der Deal –


Das ist der Deal CoverBild uai 720x720Es sind besondere Zeiten, in denen Musiker:innen wie Diane Weigmann spüren, dass es auch in der Musik mehr geben muss, als nur die gefälligen Themen. Weil man aus einer emotionalen Notwendigkeit heraus schreibt, weil man die Augen nicht mehr vor d...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.