Diese Frauen bleiben stark und unnachgiebig in ihrem Kampf gegen staatliche Unterdrückung und Gewalt

Mut braucht Schutz Kampagne 2018 Titelbild 2 0Zum Weltfrauentag am 8. März stellt Amnesty drei Beispiele für mutige Menschenrechtlerinnen vor, die in Ägypten, Saudi-Arabien und der Türkei wegen ihrer Arbeit verfolgt werden oder bereits im Gefängnis sitzen. Ihr Einsatz braucht mehr Öffentlichkeit und die Unterstützung Deutschlands und der internationalen Gemeinschaft.

BERLIN, 06.03.2019 – Rund um den Erdball setzen sich Frauen für ihre Menschenrechte ein und trotzen den Versuchen repressiver Regierungen, sie zum Aufgeben zu zwingen. Anlässlich des Weltfrauentages weist Amnesty International auf drei Fälle hin, die exemplarisch die Widrigkeiten zeigen, mit denen Menschenrechtlerinnen konfrontiert werden.

Ägypten: Es ist der 9. Mai 2018, als die junge Mutter und Aktivistin Amal Fathy in einem Facebook-Video sexualisierte Gewalt gegen Frauen in Ägypten anprangert. Die 34-Jährige kritisiert die Regierung al-Sisi für ihr Nichtstun, in deutlichen Worten sagt sie ihre Meinung, was ihr gutes Recht ist. Nicht so in Ägypten unter Präsident al-Sisi. Am 11. Mai nimmt die Polizei Amal Fathy willkürlich fest. Der konstruierte und absurde Vorwurf lautet unter anderem: „Verbreitung falscher Nachrichten mit der Absicht, dem ägyptischen Staat zu schaden“. Ende September verurteilt ein Gericht sie zu zwei Jahren Gefängnis und einem Bußgeld. Doch damit nicht genug: In einem zweiten Verfahren wird ihr neben anderen Punkten auch die „Mitgliedschaft in einer terroristischen Gruppe“ vorgeworfen. Und das alles wegen eines Videos, in dem Amal Fathy frei ihre Meinung ausgesprochen hat. „Der ägyptische Staat versucht, an der Aktivistin Amal Fathy ein Exempel zu statuieren“, sagt Ulrike Scheurer, Kampagnenkoordinatorin bei Amnesty International in Deutschland. Aktuell ist Fathy gegen Kaution auf freiem Fuß, doch könnte sie jederzeit wieder inhaftiert werden. „Das Vorgehen der ägyptischen Behörden gegen Amal Fathy ist ungerecht und willkürlich. Es zeigt beispielhaft, wie die Regierung al-Sisi Ägyptens Zivilgesellschaft rücksichtslos unterdrückt: Friedliche Aktivistinnen und Aktivisten werden als angebliche ‚Terrorunterstützer‘ verunglimpft, festgenommen, in politisch motivierten Prozessen abgeurteilt und mit Haftstrafen eingeschüchtert.“

Saudi-Arabien: Das Königreich ist weit davon entfernt, Männern und Frauen gleiche Rechte einzuräumen. Wer sich gegen diese ungerechte Politik wehrt, muss mit drakonischen Strafen rechnen. Das haben im Mai 2018 auch vier Menschenrechtlerinnen erfahren müssen, die sich für ein Ende der männlichen Vormundschaft und für eine Aufhebung des Frauen-Fahrverbots einsetzten. Loujain al-Hathloul, Samar Badawi, Iman al-Nafjan und Aziza al-Youssef sind Aktivistinnen einer Kampagne, die seit gut 25 Jahren das Ziel hat, Frauen mehr Rechte zu verschaffen – und deswegen ließ die saudi-arabische Regierung sie inhaftieren. „Diese vier mutigen Frauen befinden sich seit fast zehn Monaten ohne Anklage hinter Gittern, weil sie die frauenfeindliche Haltung des saudi-arabischen Königshauses kritisiert und sich friedlich für Frauenrechte eingesetzt haben“, sagt Scheurer. Nur wenige Tage nach den Festnahmen verkündete Kronprinz Mohammed bin Salman, dass Frauen ab Ende Juni den Führerschein machen dürfen. Doch freigelassen wurden die vier dennoch nicht. „Die willkürlichen Verhaftungen der mutigen Frauenrechtlerinnen zeigen, dass es der saudi-arabischen Regierung nicht wirklich um mehr Rechte für Frauen geht. Das öffentlichkeitswirksam verkündete Ende des Fahrverbots ist nicht viel mehr als ein PR-Stunt gewesen. Sonst wären die Menschenrechtlerinnen längst wieder frei“, so Scheurer.

Türkei: Eren Keskin ist vieles: Rechtsanwältin, Trägerin des Aachener Friedenspreises (2004) und des Amnesty-Menschenrechtspreises (2001) und mutige Streiterin für die Opfer sexualisierter Gewalt in der Türkei und für die Meinungsfreiheit. Seit mehr als 20 Jahren hilft sie Frauen, die in Haft vergewaltigt oder anderen Formen sexueller Folter unterworfen wurden. In den vergangenen Jahren hat sie die (inzwischen verbotene) prokurdische Zeitung ‚Özgur Gündem“ unterstützt, indem sie symbolisch die Rolle der Chefredakteurin übernommen hat. Nun überzieht die türkische Regierung die 59-Jährige mit weit mehr als 100 Gerichtsverfahren, die allesamt auf hanebüchenen Vorwürfen basieren. „Eren Keskin spielt eine entscheidende Rolle in der türkischen Zivilgesellschaft, die seit Jahren massiv unter Druck gesetzt wird“, sagt Ulrike Scheurer. „In ihrer jahrzehntelangen Karriere wurde sie wiederholt bedroht, körperlich angegriffen, angeklagt und verurteilt – nichtsdestoweniger lässt sie sich nicht einschüchtern, sondern kämpft unbeirrt weiter für Menschenrechte.“ Dabei wurde sie bereits jetzt in mehreren willkürlichen und politisch motivierten Verfahren zu mehr als zwölf Jahren Haft und einer Geldstrafe von umrechnet etwa 74.000 Euro verurteilt. Sollten diese Urteile bestätigt werden, würde eine der herausragendsten Streiterinnen für die Menschenrechte in der Türkei für viele Jahre inhaftiert werden.

Mehr Infos gibt es auf www.amnesty.de/mut-braucht-schutz

Quelle: https://www.amnesty.de
Foto © Amnesty International / Grzegorz Zukowski

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Nachrichten und Doku

Förderung der Ganztagsbildung: Neues


TH KölnMit „Mein Bildungsraum" stellt die Bundesregierung eine digitale Infrastruktur, um bestehende Bildungsangebote miteinander zu vernetzen. In dem gemeinsamen Projekt KUCOBINA erstellen der Seitenstark e.V. und das Institut für Medienforschung und Me...


weiterlesen...

Kölsch zum Kauen: Die neuen Kölschies


230328 Kölschies von hitschies und Gaffel Verwendung honorarfreiKöln, 31. März 2024 – hitschies heißen die sehr beliebten Kaubonbons aus der Kindheit mit der knackigen Hülle und der unverwechselbaren Stäbchenform. Jetzt gibt es eine weitere Geschmacksrichtung. Mit den neuen Kölschies, die wie eine Kölschstange...


weiterlesen...

Schüleraustausch und Gap Year –


Weltkugel auf in die Welt MesseFernweh: AUF IN DIE WELT-Messe am 20.04.2024 in Köln: Kostenfreie Insider-Informationen zu Schüleraustausch und Gap Year für das Auslandsjahr 2025 und 2026

Schüleraustausch USA und weltweit, High School in den USA, Internat in Kanada, Freiwilligen...


weiterlesen...

12.04.- 15.04.2024 ORBIT – Festival für


orbit festivalUnter der künstlerischen Leitung von Christina C. Messner und Sandra Reitmayer widmet sich ORBIT dem aktuellen Musiktheater in all seinen Formen und Farben. ORBIT steht für ein Genre, das die unterschiedlichen Sparten – Musik, Theater, Literatur, ...


weiterlesen...

17.05.2024 Frau Wu und Andere Im Fort


IMG 20240311 WA0000Am 17. Mai wird in einem Kölner Fort, dem Fort Paul der Südstadt, gelegen im Volksgarten, eine Gruppenausstellung zu sehen sein, deren besonderes Juwel eine chinesische Künstlerin ist, die vorwiegend mit Wasser arbeitet. Gemeint ist Jiaying Wu, au...


weiterlesen...

ANGA COM 2024: Jetzt anmelden für nur


  • csm ANGA COM 2024 9f5665d3deKongressmesse für Breitband, Fernsehen & Online vom 14. bis 16. Mai 2024 in Köln
  • Jetzt online: Programm der Innovation Stage in Halle 7 mit freiem Zugang für alle Besucher
  • Panels von Accenture, Egon Zehnder und des VATM für alle Messebesucher zugä...

  • weiterlesen...
    @2022 lebeART / MC-proMedia
    toTop

    Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.