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Köln-InSight.TV Ausstellungstipp „Andrea Büttner. 2“ Museum Ludwig Köln

image-07-09-14-11-35-1Andrea Büttner benutzt für Ihren künstlerischen Ausdruck außer des Videos und der Fotografie vormoderne Möglichkeiten wie Holzschnitt, Glasmalerei oder das Weben.

Der Titel ihrer Ausstellung ist 2. Es geht um Dualität, eigene Entscheidungen und Urteilen. In einem Teil der 60 er Jahren waren Entscheidungen verpönt. Die gesellschaftlichen Muster waren vorbestimmt. Doch der menschliche Geist sucht weiter nach Veränderung. Dualität scheint ein Weg dafür zu sein. Zwei Räume des Museums, der helle und der dunkle, werden dafür gebraucht, um die Dualität in unserer Welt zu unterstreichen. Hell und Dunkel, schön und hässlich, wichtig und unwichtig sind immer die 2 Seiten, die der Betrachter einer Situation zu urteilen entscheiden darf.

Andrea Büttner benutzt Emanuel Kants ,,Kritik der Urteilskraft", um zwei Teile der Philosophie der praktischen und der theoretischen zu verbinden und zwar zu einem Ganzen. Diese Werke stehen im Mittelpunkt ihrer Arbeit.

Sie fertigt große Poster dafür an. Sie bestehen aus kleinen Bildern, vom Internet gezogen und aus anderen, die aus Kants Büchern ausgesucht wurden. Der Weg des Verständnisses von Kants Philosophie ist somit freigelegt. Es gelingt ihr dazu, Kants Abstraktion sinnlich zu machen. Ein Poster von Mattscheiben nimmt die ganze hintere Wand des hellen Raumes ein. Mattscheiben zeigen Bilder, die sich bewegen und führen den Betrachter zum Urteilen.

Andrea Büttners Kunstreise führt gerne zu Projektionen, die im Alltag der Betrachter oft nicht wahrnimmt. Das Unscheinbare und das Bescheidene soll zum Vorschein kommen. 3 Rampen für Behinderte werden im großen Foto-Format gezeigt, um diese und ihre Wichtigkeit ins rechte Licht zu rücken. Das gleiche gilt auch für das Moos, das Wälder und Wiesen bereichert. Andrea Büttner hebt seine Wichtigkeit hervor, indem sie eine große Skulptur nach seiner Form entstehen lässt.

image-07-09-14-11-35-2Im Museum Ludwig werden aber auch medial Klaviere von männlichen Künstlern zerstört. Dazu benutzt die Künstlerin den dunklen Raum des Museums, um nicht weniger die Dynamik der Zerstörung zu untermalen. Gegensätzlich lässt sie in einer Performance, die in der Walter Phillips Gallery in Kanada aufgenommen wurde, 9 weibliche Pianistinnen auf neun Klaviere brav synchron Werke von Chopin und Schuman spielen. Männer komponieren die Musik, zerstören die Klaviere und Frauen spielen auf die Klaviere Kompositionen, die der Männerdomäne gehören.

In den 60er Jahren waren Piano Destruktion, die Zerstörungen von Klavieren in Mode und knüpften zur weltweiten Bewegung von Fluxus an.

Video, Performance, Skulptur, Glasmalerei, Fotografie, Holzschnitt und das Weben. Andrea Büttner ist mit Sicherheit eine außergewöhnliche Künstlerin, die auf viele Wege des Ausdrucks wandelt, um an dem Ziel der geistigen Bereicherung des Besuchers zu gelangen.

Ausstellungsdauer 05.09.2014 - 15.03.2015

Museum Ludwig
Heinrich-Böll-Platz
50667 Köln

Link zur Ausstellung: http://www.museum-ludwig.de/de/ausstellungen/andrea-buettner-2.html

Quelle Text/Fotos: © Helena Katsiavara – Köln-InSight.TV