Durch digitale Spiele über ethische Fragen nachdenken. Projekt des Instituts Spielraum der TH Köln

spielraumComputer- und Videospiele sind ein guter Weg, um mit Jugendlichen über moralische Fragen ins Gespräch zu kommen. Das ist das Ergebnis des Projekts „Ethik und Games“ des Instituts Spielraum der TH Köln. In einer Broschüre stellt das Spielraum-Team 22 praxiserprobte, niedrigschwellige und einfach umzusetzende (medien-)pädagogischen Methoden für Jugend- und Sozialarbeit sowie Schule und Sozialpädagogik vor. Die Broschüre „Digitale Spiele in der Jugendarbeit“ kann unter www.th-koeln.de/spielraum kostenlos heruntergeladen werden. Weitere Methoden aus dem Projekt „Ethik und Games“ sind auf www.digitale-spielewelten.de zu finden.

„Unser Anspruch war es, die Methoden und Projekte gemeinsam mit den Jugendlichen zu entwickeln. Daher haben wir diese von Beginn an einbezogen, durch Diskussionsrunden in Jugendzentren, Ständen auf Messen wie der gamescom oder in zweieinhalbtägigen Gamescamps“, erläutert Projektmitarbeiter Jürgen Sleegers. Insgesamt knapp 2.000 Jugendliche brachten so ihre Ideen und Erfahrungen ein. Das Ergebnis sind über 40 Projekte und Methoden, von denen 22 in die Broschüre aufgenommen wurden. Die entwickelten Methoden sind in drei Bereiche eingeteilt: Ethik im Spiel, Ethik beim Spielen und Ethik über das Spiel(en) hinaus.

This War of Mine, Soziales FIFA-Turnier, Free-to-Play
Ein gutes Beispiel für ethische Fragen in einem Spiel ist „This War of Mine“. Die Spielerin oder der Spieler steuert eine Gruppe von Zivilpersonen inmitten eines Bürgerkrieges. Dabei ist man ständig mit moralischen Fragen konfrontiert: „Darf ich andere Menschen ausplündern, damit meine Gruppe eine weitere Nacht überlebt? Gebe ich den verletzten Nachbarn Verbandsmaterial, obwohl ich selbst kaum noch etwas habe? Bei der Reflexion über diese Fragen entwickelt sich unter den Jugendlichen sehr schnell eine Diskussion über Nächstenliebe, Hilfe und Rücksichtnahme im Alltag“, sagt Projektmitarbeiter André Weßel.

Ethik beim Spielen geht auf Fragen des Umgangs miteinander ein. Etwa beim „Sozialen FIFA-Turnier“, bei dem die Jugendlichen die sehr beliebte Fußball-Sportsimulation FIFA spielen. Was sie nicht wissen: Nicht das Team mit den meisten Toren kommt in die nächste Runde, sondern dasjenige, das sich am fairsten verhalten hat. „Wenn wir verkünden, wer weiterspielen darf, sorgt das natürlich zuerst für Empörung, weil wir mit den Erwartungen brechen. In den darauf folgenden Runden beobachten wir dann ein übertrieben freundliches Verhalten und wir kommen so ins Gespräch über den Umgang miteinander im realen Leben“, so Sleegers.

Auch die Strategien der Spieleindustrie können Gegenstand ethischer Betrachtung sein. So gibt es einen Trend, dass immer mehr Spiele kostenlos sind, die Spielerinnen und Spieler sich aber mit kostenpflichtigen Zusätzen Vorteile verschaffen können. Dies wird in einer Methode aus dem Projekt „Ethik und Games“ auf den Klassiker „Mensch ärgere Dich nicht“ übertragen. Die Mitspielenden erhalten eine zufällig ermittelte Anzahl von Münzen, mit denen sie etwa eine Würfelzahl erzwingen oder ihre Figur vor dem Rauswerfen schützen können. „Anschließend diskutieren sie, wofür sie ihre Münzen einsetzten; wie sich das Spiel veränderte; ob es fair ist, sich einen solchen Vorteil zu verschaffen; und sie hinterfragen das Geschäftsmodell von sogenannten Free-To-Play-Spielen“, sagt Weßel.

Das Projekt „Ethik und Games“ wurde im Forschungsschwerpunkt „Medienwelten“ unter Leitung von Prof. Dr. Angela Tillmann am Institut für Medienforschung und Medienpädagogik (IMM) der TH Köln realisiert. Förderer waren das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Bundeszentrale für politische Bildung und das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.

Die TH Köln bietet Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland ein inspirierendes Lern-, Arbeits- und Forschungsumfeld in den Sozial-, Kultur-, Gesellschafts-, Ingenieur- und Naturwissenschaften. Zurzeit sind rund 26.000 Studierende in über 90 Bachelor- und Masterstudiengängen eingeschrieben. Die TH Köln gestaltet Soziale Innovation – mit diesem Anspruch begegnen wir den Herausforderungen der Gesellschaft. Unser interdisziplinäres Denken und Handeln, unsere regionalen, nationalen und internationalen Aktivitäten machen uns in vielen Bereichen zur geschätzten Kooperationspartnerin und Wegbereiterin. Die TH Köln wurde 1971 als Fachhochschule Köln gegründet und zählt zu den innovativsten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften.

Quelle: www.th-koeln.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Kunst und Kultur in Köln

17.05.2024 Frau Wu und Andere Im Fort


IMG 20240311 WA0000Am 17. Mai wird in einem Kölner Fort, dem Fort Paul der Südstadt, gelegen im Volksgarten, eine Gruppenausstellung zu sehen sein, deren besonderes Juwel eine chinesische Künstlerin ist, die vorwiegend mit Wasser arbeitet. Gemeint ist Jiaying Wu, au...


weiterlesen...

Möglicher Kampfmittelfund in Riehl -


stadt Koeln LogoIm Rahmen geplanter Baumaßnahmen im Umfeld des städtischen Seniorenzentrums Köln-Riehl hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf einen Verdachtspunkt entdeckt. Um festzustellen, ob es sich tatsächlich um einen Bombenbli...


weiterlesen...

Impulse für Kölner Veedels-Kneipe:


240409 Klettenberger Hof Biergarten I Foto P. Eismar honorarfreiKöln, 9. April 2024 – Der Klettenberger Hof hat sich über die Jahre als Wohnzimmer für das Veedel etabliert. Hier treffen sich die Sülzer, um zu klönen, die Spiele des 1. FC Köln mit Südkurvenfeeling zu verfolgen oder einfach nur die Geselligkeit ...


weiterlesen...

27.& 28.04.2024 „NaturHeiltage &


banner messe b gladbach 2024In der heutigen Zeit bleiben die spirituelle Erfahrung und wertvolles esoterisches Wissen oft auf der Strecke – Ängste, Stress, Überforderung, Hilflosigkeit, Lieblosigkeit, Mobbing, Depressionen, Krankheit, Verlust, Verletztheit und persönliches L...


weiterlesen...

Kunst kaufen und helfen!


solidArt plakatDie von Studierenden der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft organisierte Benefizausstellung „solidArt“ geht in die dritte Runde: Nach den erfolgreichen Ausgaben in den vergangenen zwei Jahren, stellt die „Fabrik 45“ vom 15. bis 18. Mai 2...


weiterlesen...

„Girls' Day am 25.4.2024 am


GirlsDay Plakat 2024 GSODu gehst in die 8., 9. oder 10. Klasse und hast Interesse an Technik und IT?

Das IT-Berufskolleg in Humboldt-Gremberg lädt interessierte Mädchen zu einem spannenden Tag an der Schule ein!
Schnuppere einen Tag echte IT-Luft! Probiere dich in unseren...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.