TH Köln entwickelt Werkzeugsystem zur schnelleren Imprägnierung von Faserverbundmaterialien. Prozesskostenreduktion durch neues Wickelverfahren

werkzeugComposite-Materialien wie Kohlenstoff- oder Glasfaserverbundstoffe sind besonders steif und fest und werden für den Leichtbau in der Flugzeug-, Sport-, Immobilien-, Windanlagen- sowie in der Automobilindustrie eingesetzt. Das Institut für Allgemeinen Maschinenbau der Fakultät für Informatik- und Ingenieurwissenschaften der TH Köln Campus Gummersbach hat zusammen mit der Röttger GmbH ein System aus zwei Werkzeugen entwickelt, das das Imprägnierverfahren bei Kohle- und Glasfasern optimiert. Dadurch lassen sich bei der Herstellung von Faserverbundbauteilen Prozesskosten und Ressourcen einsparen.

Glas- und Kohlenstofffasern werden in Bündeln mit bis zu 48.000 Fäden, den sogenannten Rovings, produziert. Die Rovings können im Wickelverfahren zu rotationssymmetrischen Bauteilen wie Drucktanks oder Antriebswellen verarbeitet werden. Um die gewünschten Eigenschaften wie beispielsweise eine bestimmte Festigkeit zu erhalten, werden die Faserbündel mit einem Epoxidharz getränkt (= imprägniert). Beim Wickelverfahren ist die Walzenimprägnierung mit einer Kunststoffharzmischung die gängige Methode. Dabei werden die Rovings über eine sich drehende Imprägnierwalze geführt, welche durch die Rotation Harz aus einem Bad zum Roving transportiert. Die derzeit im Einsatz befindlichen Imprägnierwerkzeuge sind auf eine Verarbeitungsgeschwindigkeit von ca. 1 m/s beschränkt.

Das an der TH Köln in Kooperation mit der Röttger GmbH neu entwickelte Werkzeugsystem ermöglicht nun eine höhere Fertigungsgeschwindigkeit. „Wir schaffen mit unserem neuen Werkzeugsystem 1,6 Meter bis zwei Meter pro Sekunde“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Patrick Tichelmann. „Dadurch lassen sich bei sehr großen Bauteilen acht bis zehn Stunden Anlagenzeit einsparen.“

Das neu entwickelte System besteht aus zwei Komponenten: dem Imprägnierwerkzeug und einem Ultraschallfaserspreizer. Das Imprägnierwerkzeug besteht aus einer Ober- und Unterschale durch die die Faserbündel geführt und dabei gleichmäßig von unten und von oben mit Epoxidharz durchtränkt werden. Durch die sinusartige Struktur der Ober- und Unterschale können zwölf Rovings parallel verarbeitet werden.

„Die Prozesszeiten beim Wickeln sinken, die Kapazität einer Wickelanlage steigt je nach Produkt signifikant und der Maschinenstundensatz sinkt ebenfalls. Ein leichteres Handling und verkürzte Reinigungszeiten von max. zehn bis 20 Minuten, statt wie bisher mehrere Stunden, runden das System ab“, erklärt Prof. Tichelmann.

Dem Prozess vorgeschaltet ist das Faserspreizen. Ein neu entwickelter Ultraschall-faserspreizer sorgt dafür, dass die Fasern zuvor möglichst flach werden. Der Spreizer verfügt über ultraschallangeregte Spreizstangen, die senkrecht zur Faserrichtung schwingen und wie auf einem Rütteltisch dafür sorgen, dass die Rovings möglichst stark gespreizt werden. „Diese Kombination aus Faserspreizer und Werkzeug sorgt für die viel höhere Imprägniergeschwindigkeit als die derzeit im Einsatz befindlichen Systeme“, so Prof. Tichelmann.

Umweltfreundlicheres Imprägnierverfahren

Ein weiterer Vorteil, den das neue Verfahren im Vergleich zu gängigen Systemen aufweist, ist der geringere Kunststoffverbrauch. „Wir konnten den Einsatz der Imprägnierstoffe im Werkzeug um mehr als 80 Prozent reduzieren. Dadurch sinkt auch die Menge an Materialien, die entsorgt werden müssen“, so Prof. Tichelmann.

Die Wickelanlage soll als Werkzeug für alle zukünftigen Projekte der TH Köln, bei denen Wickelstrukturen benötigt werden, zum Einsatz kommen. Das Forschungsprojekt „Wickelverfahren“ war an der Fakultät für Informatik und Ingenieurwissenschaften und dem Institut für Allgemeinen Maschinenbau unter der Leitung von Prof. Dr. Patrick Tichelmann sowie bei der Röttger GmbH angesiedelt. Es wurde im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit 190.000 Euro gefördert.

Die TH Köln bietet Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland ein inspirierendes Lern-, Arbeits- und Forschungsumfeld in den Sozial-, Kultur-, Gesellschafts-, Ingenieur- und Naturwissenschaften. Zurzeit sind mehr als 26.000 Studierende in über 90 Bachelor- und Masterstudiengängen eingeschrieben. Die TH Köln gestaltet Soziale Innovation – mit diesem Anspruch begegnen wir den Herausforderungen der Gesellschaft. Unser interdisziplinäres Denken und Handeln, unsere regionalen, nationalen und internationalen Aktivitäten machen uns in vielen Bereichen zur geschätzten Kooperationspartnerin und Wegbereiterin. Die TH Köln wurde 1971 als Fachhochschule Köln gegründet und zählt zu den innovativsten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften

Quelle: www.th-koeln.de
Foto: von links nach rechts: Marcel Meinen, Prof. Dr. Patrick Tichelmann, Nils Eisler, Juri Bayer, Dr. Mario Schweda (Bild: Viola Gräfenstein/TH Köln)

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Nachrichten und Doku in Köln

Laufen, Feiern, Feierabend beim 15.


04 Firmenlauf Koln Rahmenprogramm Larasch GmbHBeim 15. Firmenlauf Köln am Mittwoch, 8. Mai, steht nicht nur das gemeinsame Laufen, sondern auch die Themen Party, Zusammensein und Musik im Mittelpunkt. Ein DJ sorgt schon vor dem Event für gute Stimmung und einer spannungsvollen Atmosphäre. Auf...


weiterlesen...

Impulse für Kölner Veedels-Kneipe:


240409 Klettenberger Hof Biergarten I Foto P. Eismar honorarfreiKöln, 9. April 2024 – Der Klettenberger Hof hat sich über die Jahre als Wohnzimmer für das Veedel etabliert. Hier treffen sich die Sülzer, um zu klönen, die Spiele des 1. FC Köln mit Südkurvenfeeling zu verfolgen oder einfach nur die Geselligkeit ...


weiterlesen...

Jetzt online informieren übers


mystudychoiceJugendliche und ihre Eltern erfahren in acht Live-Online-Veranstaltungen von MyStudyChoice vom 14. bis 18. Mai 2024, warum jetzt schon eine Bewerbung für ein Auslandsjahr 2025/26 in Kanada, Australien und Neuseeland ratsam ist. Denn gerade, wenn e...


weiterlesen...

AUF IN DIE WELT-Messe zeigt:


gap yearAUF IN DIE WELT-Messe in Köln am 20.04.2024: Viel Interesse an Schüleraustausch und Gap Year – nächste Messe in Köln am 15.06.2024

Der Andrang der jungen Leute und ihrer Familien auf der Messe in Köln zeigte: Junge Leute wollen ins Ausland. Das be...


weiterlesen...

Das Kölner Fahrradquiz geht in die 19.


stadt Koeln LogoAb Montag, 15. April 2024, lädt die Stadt wieder alle Kölnerinnen und Kölner ein, ihr Wissen auf dem Gebiet der aktuellen Radverkehrsregeln zu testen. Ziel ist es, die Kenntnisse der Verkehrsregeln zu verbessern. Auch das Verständnis zwischen den ...


weiterlesen...

Gap Year: Die optimale Vorbereitung für


gap year planungenDas Auslandsjahr nach der Schulzeit: was wichtig ist – 10 Punkte, wie man den besten Weg ins Ausland bekommt

Viele junge Leute wollen nach der Schulzeit ins Ausland. Der Grund ist klar: Sie bekommen eine einmalige Chance im Leben. Im Auslandsjahr ...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.