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Eine prima Ausbildungsidee: Traumberuf „Second-Händler“

second_haendler_second_magazine_2Einzelhandelskaufleute für die Gebrauchtgüter gibt es leider nicht. Dabei interessieren sich gerade junge Leute für gebrauchte Waren und finden die Branche interessant. Mittlerweile dürfen in verschiedenen IHK-Bezirken auch Second-Hand-Betriebe ausbilden und das in unterschiedlichen Bereichen: als Einzelhandelskaufleute, bei größeren Betrieben im Bereich Verwaltung, Büro oder als Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice.

Die Second-Hand-Branche erfordert viel spezifisches Wissen: die Beschaffungswege sind vielschichtig, die Preispolitik erfordert Gespür und Fachkenntnisse, der Umgang mit Kunden sowohl Verhandlungsgeschick als auch Beratungskompetenz. Dazu kommen spezielle Kassen- und Warenwirtschaftssysteme, eine Dekoration, die die Vielseitigkeit der Ware in Szene setzen soll und sie nicht erschlagen darf. „Das Wissen der Betriebe steckt in den Köpfen ihrer Inhaber,“ so die Erfahrung des Bundesverbandes „Second-Hand vernetzt e.V.“, Verband zur Förderung des Gebrauchtgüterhandels.

Seit zehn Jahren bemüht er sich, Second-Hand-Betriebe zu unterstützen und sie professionell zu begleiten – und das mit Erfolg. Allein die Größe der Geschäfte hat sich sehr verändert und reicht bis zum kompletten Kaufhaus. Dazu kommen unterschiedliche Ladenkonzepte, die vom Kommissionsgeschäft über Direktankauf, zusätzlichem Onlineshop bis zur Regalplatzvermietung reichen.
Gründungswillige betreiben eine intensive Marktrecherche und landen oft bei „Second-Hand vernetzt e.V.“. Hier gilt „Mitglieder beraten Mitglieder“ indem gestandene Unternehmer/innen den
Marktneuligen wertvolle Tipps geben. Es kann auch passieren, dass sie Illusionen zerstören. „Mit Flohmarktatmosphäre hat der Alltag im Second-Hand noch einiges gemein, aber er erfordert Standing und die Bereitschaft zu großem Arbeitseinsatz.“, so Günter Habetz von der Flohmarkthalle in Köln. Ein geregelter Feierabend ist da eher seltensecond_haendler_second_magazine.

„Deutschlands bunteste Branche“ zieht dennoch viele Menschen an – sowohl als Kunden als auch für den Einsatz hinter der Ladentheke. Der Umgang mit den vielfältigen Waren, die gemischte Kundschaft, die Stöbermentalität und mittlerweile auch der Umweltaspekt. Second-Händler haben unterschiedliche Motive für ihren Schritt in den Second- Hand-Handel. Mit einem Jahresprogramm unterstützt der Verband 2012 Gründungswillige, aber auch gestandene Unternehmen. Das Ungewöhnliche: die Seminare werden von Betriebsinhabern geleitet und finden oft direkt im Ladenlokal vor Ort statt. Ein Langzeitziel des Zusammenschlusses ist ein eigener Ausbildungsberuf „Einzelhandelskaufleute für Second-Hand-Betriebe“. Aber so etwas dauert
in Deutschland – vielleicht weitere zehn Jahre.

Daniela Kaminski
Marketingberaterin und Gründungsmitglied
des Second-Hand Verbandes

Fotos: Second Hand Verband

Quelle: Second Magazine - www.second-magazine.de