Die Frage nach der Zufriedenheit

HelenaKatsiavara…Was macht wirklich zufrieden?

Sicherlich die Geborgenheit, die eine Familie verleiht, obwohl überzeugte Singles auch zufrieden sind. Vielleicht ein gutes Essen, obwohl es Leute geben soll, die sich vom Sonnenlicht ernähren. Ein gutes Gespräch macht eventuell zufrieden.

Oft sind wir nach dem Verlauf eines Tages in uns leer und immer noch auf Suche. Nach was? Nach wem? Uns überfällt ein Fernweh, nach fremden und unerforschten Gegenden auf dem Globus, bei denen das Wetter immer gut ist und die Menschen dort immer gute Laune haben. Wir verbringen Stunden am und im Fernseher, um das Leben der Anderen zu sehen, die es gewagt haben ihre Zelte aufzubrechen, sie zusammengepackt haben, um neue Wege zu gehen.

Aber das Neue wird auch wieder alt, und was oft im ganzen Prozess des Aufbrechens vergessen wird, ist, dass wir uns selber mitnehmen, wohin wir auch gehen. „ .. jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu Leben..“ Herman Hesse wusste es besser, er horchte in sich.

In unzähligen Märchen, in denen es um die Suche nach dem Glück geht, das in einem neuen Anfang steckt, wird lobgepriesen einen bestimmten Schatz zu finden, seiner eigenen Stärke zu vertrauen und Gottes Segen zu besitzen. Dieser wäre in Form eines goldenen Eies, eines Rings oder in der Form eines Stabes verborgen. Der neue Weg ist lang und die Drachen und Riesen, die den Weg des neuen Anfangs kreuzen, sollte man bekämpfen und töten, oder gefangen halten. Wenn ich im Märchen wäre, hätte ich Angst einen Riesen oder einen Drachen gefangen zu halten. Angst, dass ich nicht genug Nahrung für das gefangene Individuum finden würde, weil es auch die Zeit nach der Schatzsuche gibt. Für Gefangene müsste man auch die nötige Verantwortung tragen, es gehört sich nicht sie verrecken zu lassen, oder?

Also, das Beste ist, sich mit Drachen oder Riesen zu verbinden, einen Packt zu schließen, stelle ich fest und freue mich für mein Umdenken doch dann kommen sie, die Medien mit ihren Nachrichten und stellen Entschlüsse und Erkenntnisse auf dem Kopf. Sie erzählen von Orkanen, Tsunamis und Wirtschaftskrisen, die ferne Länder mit Wasser überschwemmen und den Tod bringen. Das Fernweh mitsamt dem neuen Anfang verwandelt sich in eine Starrheit und die Ziele der Veränderung geraten immer mehr in Vergessenheit.

Die Frage nach der Zufriedenheit bleibt aber und ich habe die Lösung nach langer Überlegung: Luxus macht zufrieden! Dieser Gedanke ist mit vielen innerlichen Blockaden verbunden, weil Luxus oft mit einer erträumten Rolex oder einer Vila am Meer assoziiert wird. Dennoch nach näherer Betrachtung könnte Luxus auch ein Schälchen mit Erdbeeren sein, je nach Jahreszeit, die mit einer Kugel Eis und frisch gebackenen Waffeln genossen werden. Luxus ist, sich jenem inneren Traum heranzuwagen, der lange in einem schlummert und zu teuer erscheint ihn sich zu gönnen. Das könnte ein Lavendel Öl sein oder eine nicht so günstige Körperlotion. Luxus kann ein besonderes Gewürz sein, welches eine kleine Mahlzeit zu einem Erlebnis machen kann. Nur man sollte es kaufen, es sich gönnen.

Sich dafür Zeit nehmen, es wahrzunehmen, so erspart sich auch die große Reise in die Ferne. Die Ferne liegt doch in uns, auch die Zufriedenheit liegt in uns. Warum sind die einfachsten Dinge auch die kompliziertesten?

Autorin: Helena Katsiavara