Rat stimmt Pilotversuch für systematische Öffentlichkeitsbeteiligung zu - Ergebnisse fließen in die neuen Leitlinien für Bürgerbeteiligung ein

bilder rat und gremien 16 9slider leitlinien neu2 480Die Stadt Köln startet mit einem Fachausschuss und einer Bezirksvertretung einen Pilotversuch zu einer neuen und wesentlich umfassenderen Beteiligung der Bürgerschaft an Entscheidungen, die die Kommune zu treffen hat. Dem hat der Rat der Stadt Köln am Donnerstag, 27. September 2018, zugestimmt. Oberbürgermeisterin Henriette Reker, in deren Dezernat der Vorschlag jetzt entwickelt wurde, empfahl dem Rat, mit einer einjährigen Pilotphase im Ausschuss Umwelt und Grün und der Bezirksvertretung Nippes zu starten.

Konkret sieht die Bürgerbeteiligung vor, dass Beschlussvorlagen, die in diesen beiden Pilotgremien zur Entscheidung eingebracht werden, um eine Empfehlung der Verwaltung ergänzt werden, ob die Öffentlichkeit beteiligt werden soll oder warum eine Beteiligung nicht durchgeführt werden soll. Grund für eine ablehnende Haltung kann beispielsweise sein, weil dadurch eklatante und nicht vertretbare Zeitverzögerungen entstehen, die Projekte gefährden. Der Ausschuss Umwelt und Grün beziehungsweise die Bezirksvertretung Nippes entscheiden dann sowohl über den Inhalt als auch über die Frage, ob eine Beteiligung hierzu stattfinden soll oder nicht und folgt der Empfehlung der Verwaltung oder widerspricht ihr. Es geht dabei um Beschlussvorlagen, für die der Ausschuss Umwelt und Grün beziehungsweise die Bezirksvertretung Nippes die Entscheidungsbefugnis haben.

Außerdem können Kölnerinnen und Kölner zu Themen, über die der Ausschuss Umwelt und Grün, beziehungsweise die Bezirksvertretung Nippes entscheiden, selbst initiativ eine Öffentlichkeitsbeteiligung vorschlagen. Das ist allerdings nur möglich, wenn die Verwaltung eine solche nicht bereits in ihrer Beschlussvorlage vorsieht. Über diesen Vorschlag entscheiden ebenfalls die beiden Gremien. Mit dem neuen Verfahren soll die Demokratie gestärkt und die Kölnerinnen und Kölner sollen zur Mitwirkung an den Vorhaben ihrer Stadt noch weiter ermutigt werden.

Kölner Ansatz wird von Forschungsinstitut begleitend evaluiert
Weil die Stadt Köln mit diesem integrierten Ansatz auch Wege geht, zu denen es bisher keine Erfahrungen aus anderen Kommunen gibt, testet sie das Verfahren zunächst in einer einjährigen Pilotphase. Anfang 2019 soll es losgehen.

Teil der Pilotphase ist außerdem, wie genau gute Öffentlichkeitsbeteiligung auf der Grundlage von Qualitätsstandards stattfindet. Das wird über die zwei Gremien hinaus in insgesamt vier weiteren Pilot-Beteiligungsverfahren ausprobiert, nämlich an jeweils einem Projekt aus den Bereichen Kultur, Sport, Stadtentwicklung und Verkehr.

Um zu einer fundierten Bewertung des Kölner Ansatzes zu gelangen, wird er durch das Deutsche Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung in Speyer begleitend evaluiert. Wichtige Fragen richten sich darauf, inwieweit die Kölnerinnen und Kölner von den neuen Mitwirkungsmöglichkeiten tatsächlich Gebrauch machen und wie die Auswirkungen für das Handeln der Verwaltung und die Funktionsfähigkeit der Gremien sind. Ebenso soll herausgefunden werden, wie sich die Vorteile einer Öffentlichkeitsbeteiligung in Form von besseren Lösungen und mehr Akzeptanz und die Nachteile, wie verlängerte Verfahren und erhöhte Aufwände, zueinander verhalten. Alle Zwischenstände und Ergebnisse werden bereits während der Pilotphase im "Arbeitsgremium Bürgerbeteiligung" reflektiert, das auf deren Grundlage die Leitlinien für die Öffentlichkeitsbeteiligung weiterentwickeln und dem Rat anschließend in Gänze empfehlen wird. Der Rat wird dann nach der Pilotphase erneut über das weitere Vorgehen entscheiden.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker:

Ich bin davon überzeugt, dass sich eine Stadt wie Köln nur im Dialog und im Zusammenwirken mit allen gesellschaftlichen Kräften zukunftsorientiert gestalten lässt. Dafür brauchen wir neue Formen der Zusammenarbeit und müssen diese auch gemeinsam lernen und entwickeln. Das Know-how der Bürgerschaft einzuweben in Entscheidungen ist lohnenswert. Ich verstehe die Sorge, dass die Nachteile von Öffentlichkeitsbeteiligung, zum Beispiel durch den notwendigen Zeitaufwand die Vorteile manchmal übersteigen. Aber deswegen starten wir ja die Pilotphase mit wissenschaftlicher Begleitung.

Rückblick
Als erste deutsche Millionenstadt hat die Stadt Köln – wie bereits rund 30 kleinere Städte – einen Leitlinienprozess für die Bürgerbeteiligung gestartet und 2017 ein Arbeitsgremium Bürgerbeteiligung eingerichtet, das aus Vertreterinnen und Vertretern der Politik, der Verwaltung und der Bürgerschaft besteht. Grundlage hierfür war ein Beschluss des Stadtrates vom 12. Mai 2015. Freiwillige Beteiligungsformate unterliegen kaum gesetzlichen Vorgaben oder Qualitätsstandards. Damit diese neuen Formen der Bürgerbeteiligung als Bereicherung und Ergänzung zu den demokratisch legitimierten Diskussions- und Entscheidungsprozessen wirken können, braucht es allgemein anerkannte "Spielregeln", also ein verbindliches, allgemeingültiges Regelwerk, das bei der Planung, Durchführung und Auswertung aller Beteiligungsverfahren in Köln gilt: die "Leitlinien Bürgerbeteiligung". Die Pilotphase Systematische Öffentlichkeitsbeteiligung fußt auf dem Entwurf der Leitlinien und dient dazu, sie realistisch weiterzuentwickeln.

Leitlinienprozess zur Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern

Quelle: Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - Inge Schürmann / https://www.stadt-koeln.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Nachrichten und Doku in Köln

Gaffel gibt dem Hänneschen-Theater eine


Mareike Marx Stimme für Köln Biereckel Abdruck honorarfreiKöln, 2. Maril 2024 – Das Hänneschen-Theater feiert ein kölsches Jubiläum. Vor 222 Jahren wurde die älteste Mundart-Puppenspielbühne im deutschsprachigen Raum gegründet. Seit Generationen ist das Haus nicht nur eine kulturelle Institution, sondern...


weiterlesen...

Demokratie und Partizipation


777811 teaser publikation 800Neue Ausgabe des bpb:magazins der Bundeszentrale für politische Bildung // Interview mit Protestforscher Dieter Rucht // Fünf Praxisbeispiele von Politischen Bildnern und Einblicke in den Wahl-O-Mat zur Europawahl // Jetzt kostenlos bestellen unte...


weiterlesen...

222 Jahre Hänneschen-Theater


Ausstellung Hänneschen Puppen in der Kassenhalle der Kreissparkasse Köln Foto KSKAusstellung vom 22. April bis 17. Mai 2024 in der Kassenhalle der Kreissparkasse Köln am Neumarkt

Köln, den 18. April 2024 Das Hänneschen-Theater begeht in diesem Jahr seinen 222. Geburtstag und möchte dieses besondere kölsche Jubiläum mit möglich...


weiterlesen...

17.05.2024 Frau Wu und Andere Im Fort


IMG 20240311 WA0000Am 17. Mai wird in einem Kölner Fort, dem Fort Paul der Südstadt, gelegen im Volksgarten, eine Gruppenausstellung zu sehen sein, deren besonderes Juwel eine chinesische Künstlerin ist, die vorwiegend mit Wasser arbeitet. Gemeint ist Jiaying Wu, au...


weiterlesen...

APRILSCHERZ: Keine neuen Kölschies zum


230328 Kölschies von hitschies und Gaffel Verwendung honorarfreiKöln, 2. April 2024 –– Die hitschies haben mit ihrer unverwechselbaren Stäbchenform bereits viele Fans. Nun sorgte die Ankündigung einer neuen Geschmacksrichtung für Aufsehen: Die Kölschies sollten den einzigartigen Geschmack von Gaffel Kölsch in ...


weiterlesen...

Kölle Pally: Aftershow-Party mit dem


KöllePally AftershowpartyTicket fürs Gloria gibt’s für 15 Euro 

Köln, 4. April 2024 – Premiere für Köllepally: Am Samstag (6. April 2024) werden acht Prominente ihre Darts-Fähigkeiten im Gloria unter Beweis stellen. Ihnen zur Seite werden acht Dart-Fans stehen, die sich b...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.