21.02.- 13.03.2015 "COLOGNE" Thomas Baumgärtel @ 30works

Thomas Baumgaertel Koelle GirlSeine Spraybanane ist auf der ganzen Welt anzutreffen. Doch die künstlerische
Heimat von Thomas Baumgärtel war, ist und bleibt Köln. 30works zeigt in der
„Cologne"-Ausstellung aktuelle Arbeiten des Ausnahmekünstlers, die eine
Hommage an die Domstadt darstellen. Aber auch mit Kritik aufwarten...

Als Bananensprayer wurde er weltbekannt. Und auch ein Stück weit verkannt. Denn das
Label des provokanten Sprühers, dem das amerikanische TIME Magazin 1993 ein großes
Feature widmete, klebte derart übermächtig an Thomas Baumgärtel, dass man dabei
leicht zu übersehen drohte, über welch gewaltige künstlerische Bandbreite der Kölner
verfügt. Sein intermediales Werk umfasst Zeichnungen, Druckgrafiken, Wandmalerei,
Collagen und Objektkunst. Kategorisch betrachtet ist Baumgärtel Street Art Pionier,
Performance Artist, Maler und Installationskünstler; implizit ist er jedoch vorrangig eins:
ein bedingungsloser Kämpfer für die Freiheit der Kunst. „Die Menschheit muss seit
Beginn des Lebens Kultivierungsformen entwickeln, die die unglaublichen Aggressionen
des Seelischen in eine Form bringen und entschärfen. Kultur und Kunst sind eine der
wenigen Chancen...", sagt Thomas Baumgärtel. Diesem Ansatz widmet er seit nunmehr
30 Jahren Aktionen, Happenings und Ausstellungen, die mal die Doppelmoral der Kirche,
mal die Ereignisse und die Folgen von 9/11, mal die laschen Gesetze zu Waffenexporten
anprangern. Dafür nutzt Baumgärtel sein berühmtes Tag, die knallgelbe Banane, und
lässt sie in konvertierter Form an symbolträchtigen Orten installieren. Womit sie
inzwischen nicht nur als internationales Gütesiegel für Galerien und Museen fungiert,
sondern de facto zum globalen Friedens- und Freiheitssymbol gereift ist.

Die Fusion von Psychologie & Kunst

Baumgärtel weiß um die Wirkung seiner Arbeiten. Denn neben seiner Ausbildung als
freier Künstler an der Fachhochschule Köln verfügt er auch über ein Psychologie-Diplom.
„Beim Psychologie-Studium habe ich mehr über Kunst erfahren als im eigentlichen
Kunststudium; man lernt, wie Wahrnehmung funktioniert. Was Symbolik und Projektion
beim Betrachter auslösen. Das war essenziell für meinen Weg als Künstler." Thomas
Baumgärtel lotet die Wirkungsweisen der Kunst mit seiner wissenschaftlichen Expertise
aus und setzt diese Erkenntnisse dann virtuos um. Dabei beherrscht er auch die leisen
Töne. Wofür seine subtilen Acrylgemälde und auch seine Porträts im
„Bananenpointillismus" ein beeindruckendes Zeugnis liefern.

Köln: Sehnsuchtsort mit kritischen Untertönen

Auch wenn seine Spray-Bananen auf der ganzen Welt zu finden sind: Ausgangspunkt und
künstlerische Heimat von Thomas Baumgärtel war, ist und bleibt Köln. Die Stadt ist
Mikro- und Makrokosmos seines Schaffens, innig geliebt und doch kritisch beäugt,
abstrakt thematisiert oder motivisch verewigt in wahlweise leiser, fast poetischer

Acrylmalerei. Oder in lautstarken, subversiven Spray-Arbeiten. 30works zeigt in der
„Cologne" Ausstellung des Ausnahmekünstlers ausgewählte Arbeiten, die einmal mehr
seine Vielseitigkeit zeigen. Seine fotorealistischen Gemälde vom Dom und dessen
Umgebung stellen eine Hommage an die einst große Architektur Kölns dar; und sind in
ihrer Erhabenheit und künstlerischen Zuspitzung fast unwirklich schön. Auch der einst
reichen Industrielandschaft der Domstadt huldigt Thomas Baumgärtel auf seine Weise,
indem er die Nippeser Clouth-Werke mitsamt mächtiger Stahlwalzen und Förderanlagen
zu einer visuellen Ode verdichtet. Nicht minder poetisch mutet eine Ansicht des
Ehrenfelder Helios-Geländes an, die er aus feinen Acrylschicht-Überlagerungen in
diversen Grauschattierungen komponiert und zentralperspektivisch anlegt.
Die Faszination für diese Orte ist biografisch bedingt: Baumgärtels Ateliers sind stets in alten,
stillgelegten Industriegebäuden zu finden. „Die Höhe und Weitläufigkeit der alten
Produktionshallen, die formale Strenge dieser Anlagen, das raue, fast archaische
Ambiente: Dieses Erhabene, Kraftvolle berührt mich." Und so stellen diese Stätten
sprichwörtliche Sehnsuchtsorte dar, die er mit filigraner Pinseltechnik zum Leben
erweckt.

Doch dass sein Herz auch weiterhin für Street Art mitsamt der obligatorischen politischen
Botschaft schlägt, beweisen andere Köln-Arbeiten: So zum Beispiel ein gesprayter Charlie
Brown mit Narrenkappe und überdimensioniertem Bleistift, der die aktuelle Diskussion
um die Absage des „Charlie Hebdo"-Karnevalswagens auf den Punkt bringt. Und süffisant
bis sarkastisch fragt: „Wie, jetzt sin mer plötzlich nit mih Charlie...?"

Thomas Baumgärtel lebt und arbeitet in Köln. Er ist Gründer der Ateliergemeinschaft
„CAP Cologne e.V." und hat mit renommierten Künstlerkollegen wie Heribert Ottersbach,
Harald Klemm, Gerard Kever, Harald Naegeli, Thitz und M.S. Bastian
zusammengearbeitet. Seine Werke sind in zahlreichen privaten und öffentlichen
Sammlungen vertreten, darunter in der Kunstsammlung NRW K20 in Düsseldorf.

Der Künstler wird zur Vernissage am 21. Februar anwesend sein.
Die Begrüßungsansprache wird Christoph Kuckelkorn, Leiter des Kölner Rosenmontagszugs,
halten. Eine Einführung in das Gesamtwerk Thomas Baumgärtels wird der Publizist und
KölnLiteraturPreisträger Dr. Martin Stankowski geben.

COLOGNE – Thomas Baumgärtel @ 30works
Eröffnung: 21.02.2015, 20 Uhr
Ausstellung: 21.02.2015 bis 13.03.2015
Öffnungszeiten: Di - Fr 15-19 Uhr, Sa 11-17 Uhr

30works Galerie
Antwerpener Str. 42
50672 Köln
0221/5700250
www.30works.de

Foto: ©Thomas Baumgaertel Koelle Girl

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