Gesetzentwurf zum Familiennachzug ist menschenrechtlich unverantwortlich

amnesty logoBERLIN, 08.05.2018 – Anlässlich der Sitzung des Bundeskabinetts über den aktuellen Gesetzentwurf zum Familiennachzug am morgigen Mittwoch erklärt Franziska Vilmar, Expertin für Asylrecht bei Amnesty International in Deutschland:
„Das neue Gesetz würde dazu führen, dass Menschen, die bei uns Schutz gefunden haben, noch lange von ihren Familien getrennt bleiben. Dies ist aus humanitären und menschenrechtlichen Gründen unverantwortlich. Wir fordern die Bundesregierung dringend dazu auf, den Familiennachzug für Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte gleichermaßen zu ermöglichen. Die neue Regelung bedeutet, dass die in der Heimatregion zurückgelassenen Familienangehörige - meist Frauen und Kinder - sich weiterhin in die Hände von Schleppern begeben müssen.“

Laut dem Gesetzentwurf sollen anerkannte Flüchtlinge, die in ihrem Heimatland verfolgt werden, und Menschen mit subsidiärem Schutzstatus, die vor Gewalt oder einem bewaffneten Konflikt fliehen, beim Familiennachzug unterschiedlich behandelt werden. Beide Gruppen befinden sich jedoch in einer vergleichbaren Situation und sind in ihren Heimatländern einer Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt. Die Bundesregierung begrenzt den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte auf 1.000 Menschen pro Monat und schafft ein kompliziertes Auswahlverfahren, das Verzögerungen vorprogrammiert.

„Die Unterscheidung, die hier zwischen Flüchtlingen und Menschen mit subsidiärem Schutzstatus gemacht wird, ist künstlich und geht an der Realität vorbei: Auch subsidiär Schutzberechtigte bleiben über Jahre in neuen Aufnahmeländern, weil sie vor bewaffneten Konflikten, Folter oder Todesstrafe im Herkunftsland fliehen. Dies zeigt die Erfahrung mit Menschen, die aus Syrien, Somalia, Afghanistan oder Eritrea geflohen sind. Auch ihr Familienleben ist verfassungs- und menschenrechtlich geschützt. Eine unterschiedliche Behandlung beim Familiennachzug kollidiert außerdem mit dem menschenrechtlichen Diskriminierungsverbot“, so Vilmar.

„Sollte sich die Bundesregierung tatsächlich auf den vorliegenden Entwurf einigen, so gilt es zumindest sicherzustellen, dass tatsächlich 1.000 Familienmitglieder im Monat nachziehen können. Nach dem aktuellen Entwurf wird die vorgesehene Kontingentierung zu immensen Schwierigkeiten und Verzögerungen bei der Entscheidung über die Gewährung des Familiennachzugs führen. Zudem sollte das Gesetz sollte zeitlich befristet und evaluiert werden.“

Quelle: www.amnesty.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Nachrichten und Doku

Esports World Cup mit Rekord-Preisgeld


Life Changing Prize Money 1920x1080Das höchste Preisgeld in der Geschichte des E-Sports ist richtungsweisend für das anstehende Turnier im Sommer und unterstreicht ein globales, umfassendes Engagement für die Zukunft des kompetitiven Gamings

 Innovatives Format zur Krönung eines sp...


weiterlesen...

AUF IN DIE WELT-Messe zeigt:


gap yearAUF IN DIE WELT-Messe in Köln am 20.04.2024: Viel Interesse an Schüleraustausch und Gap Year – nächste Messe in Köln am 15.06.2024

Der Andrang der jungen Leute und ihrer Familien auf der Messe in Köln zeigte: Junge Leute wollen ins Ausland. Das be...


weiterlesen...

Gasnetze: Bürger:innen brauchen


umweltMünchen, 18. April 2024. Der Umstieg auf klimaneutrale Energien führt dazu, dass ein Großteil der Gasverteilnetze künftig nicht mehr benötigt wird. Mit einem „Green Paper“ hat das Bundeswirtschaftsministerium die Diskussion um die Stilllegung komm...


weiterlesen...

Eis essen und Müll sparen -


ReCiclo MehrwegbecherBergheim, 10. April 2024. Laut einer Untersuchung im Auftrag des WWF wurden im Jahr 2023 etwa 14,6 Milliarden Einwegverpackungen in Deutschland vertrieben. Der Mehrweganteil betrug nur 1,6 Prozent. Wie es anders geht, zeigt der Spezialist für Eisb...


weiterlesen...

Einstieg in die Mediengestaltungs- oder


logo georg Simon Ohm SchuleIn einigen vollzeitschulischen Bildungsgängen des Georg-Simon-Ohm-Berufskollegs gibt es noch freie Plätze in den Bereichen Mediengestaltung und IT.

Medien- und Informationstechnik sind Schlüsseltechnologien der Zukunft. Die Qualifikationen, die ...


weiterlesen...

Noch 3 Wochen bis zur ANGA COM 2024:


  • csm ANGA COM 2024 9f5665d3deKongressmesse für Breitband, Fernsehen & Online vom 14. bis 16. Mai 2024 in Köln
  • Programm mit mehr als 60 Panels und über 240 Sprecherinnen und Sprechern
  • Komplett kostenfreier Messe- und Kongresstag am Donnerstag, 16. Mai 2024 mit den Schwerpunktt...

  • weiterlesen...
    @2022 lebeART / MC-proMedia
    toTop

    Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.