Köln – Vision einer Verkehrswende

Copyright A. WulfDer öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) muss attraktiver werden. Ein ticketfreier Tag am 03.06.2018 soll zur Diskussion um Fahrpreisreduzierung, Umlagefinanzierung oder höhere Steueran- teile anregen. Bei der Diskussion zum "Fahrschein freien Tag und anderen Visionen der Kölner Ver- kehrsplanung" waren im Grunde alle einer Meinung: Die Staus in der Stadt und die Feinstaubbelas- tung beenden, Parkplätze zurückbauen und mehr Radwege schaffen – die Lebens- und Aufenthalts- qualität wieder erhöhen. Köln braucht endlich die Verkehrswende!

Auf Einladung der Kölner Stadtratsgruppe BUNT moderierte Dr. Ute Symanski, Rad- komm e.V., die Diskussion im Alten Pfandhaus mit den Gästen Andrea Blome, Beigeordnete für Mobilität und Verkehrsinfrastruktur der Stadt Köln, Jürgen Fenske, Vorstandsvorsitzen- der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), Thomas Hegenbarth, Sprecher der Ratsgruppe BUNT, Prof. Heiner Monheim, Verkehrsforscher, Thomas J. Mager, Mobilitätsmanager, und Dr. Klaus Esser, Wirtschafts- und Verkehrsberater.

Mehr Fahrgastkapazität in Bussen und Bahnen. Bessere Taktung, auch abends und nachts. P&R an der Tarif- zonengrenze und nicht mitten in der Stadt. Ein Netz bis in alle Veedel und ins Umland. Das kostet Geld. Sehr viel Geld für neue Strecken. Noch unglaublich viel mehr Geld, wenn der ÖPNV weiterhin beerdigt – sprich in Tunnels verbannt – wird. Da zeigen sich auch die Unterschiede: Während Fenske und Blome, übrigens beide mit dem Pkw angereist, besonders die Fördergelder für Großprojekte (Ost-West-Achse) in 13 bis 22 Jahren ins Auge fassen, wollen die teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger, wie auch die Verkehrs- und Mobilitätsplaner, schnelle Lösungen. Monheim, der sich bei seiner Anreise auf den ÖPNV verließ und erst zum Ende der regulären Diskussionszeit eintraf, setzte sich beherzt für eine sofortige Verkehrswende ein und fasste dabei – ohne es zu wissen – die vorangegangenen Wortbeiträge der Teilnehmer zusammen. Ein Para- digmenwechsel mit Visionen zur Improvisation: Vorhandene Strecken besser nutzen. Leistungsfähigkeit durch kleine Umbauten erhöhen. Das S-Bahn-, Stadtbahn- und Busnetz besser aufeinander abstimmen. Vor allem neue Busse und Bahnen anschaffen.

Fenske, der maßgeblich am richtungsweisenden Konzept "Köln mobil 2025" mitgearbeitet hatte, erinnerte an langwierige Planfeststellungsverfahren. Die Teilnehmer kritisierten sofort das veraltete Kölner Verkehrskon - zept von 1992. Auf dessen Grundlage wird auch die Nord-Süd Stadtbahn auf der Bonner Straße durchgeboxt: Alle Bäume weg. Jede Kfz-Fahrspur um 25 cm verbreitert. Im vierspurigen Bereich zusätzlich lange Abbie - gespuren. Die Kreuzung an der Schönhauser Straße aufgeweitet auf 21 Fahrspuren.

Wir erinnern uns: Seit 2011 laufen Proteste, Stellungnahmen, Einwendungen im Planfeststellungsverfahren – meistens mit Verweis auf ein vorrangiges öffentliches Interesse am Schienenausbau abgelehnt. Seltsam, denn gegen den Schienenausbau war niemand! Die Änderungswünsche galten der Umwelt sowie einer besseren Lebens- und Aufenthaltsqualität. Nach Nichtberücksichtigung der Bürgervorschläge wurde mit mehreren Verkehrsplanern versucht, das Schlimmste zu verhindern – bislang erfolglos.

Solange die Stadt und die KVB stur an ihren Plänen festhalten, nur um Investitionen zu schützen und Förder- gelder zu erhalten, werden weder die bereits heute akuten Kapazitätsprobleme im ÖPNV gelöst noch wird es eine Verkehrswende geben.

V.i.S.d.P.: Andreas Wulf, Heidekaul 11, 50968 Köln-Raderthal

Bild: Weit ab von einer Verkehrswende. Foto ©A. Wulf

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Nachrichten und Doku in Köln

Planungsstand zum "EURO 2024 FESTIVAL


stadt Koeln LogoKölner Leitlinien sind Gastfreundschaft, Nachhaltigkeit, Inklusion und Partizipation

Die Stadt Köln wird als "Host City" im Rahmen der UEFA EURO 2024TM vom 14. Juni bis 14. Juli 2024 hunderttausende Fußballfans und Gäste aus ganz Europa mit einem ...


weiterlesen...

Wasserstoff nicht verheizen: Verbände


umweltMünchen, 21. März 2024. In diesen Tagen flattert etwa 7000 deutschen Bürgermeister:innen Post ins Haus: In einem offenen Brief warnen 217 Organisationen davor, Wasserstoff großflächig in der kommunalen Wärmeplanung einzuplanen. Während die Gaslobb...


weiterlesen...

27.04. - 10.11.2024 Chargesheimer


Chargesheimer Schildergasse Köln vor 1957Am 19. Mai 2024 wäre der Kölner Fotograf Chargesheimer (1924–1971), eigentlich Karl Heinz Hargesheimer, einhundert Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass zeigt das Museum Ludwig im Fotoraum eine Auswahl von rund fünfzig seiner Werke. Chargesheimer ...


weiterlesen...

Mit hochgelobtem, neuem Album


silvester"Wow … Was für eine starke und unaufgeregte Platte“
5 / 5 GUITAR
 
"tolle Stimmen zu Musik die in keine Schublade passt."
MADAME 04/24
 
"eine Manifestation von Stärke"
3/5 ROLLING STONE 03/24
 
„ … dieses Ehepaar aus Großbritannien gehört zurecht...


weiterlesen...

17.05.2024 Frau Wu und Andere Im Fort


IMG 20240311 WA0000Am 17. Mai wird in einem Kölner Fort, dem Fort Paul der Südstadt, gelegen im Volksgarten, eine Gruppenausstellung zu sehen sein, deren besonderes Juwel eine chinesische Künstlerin ist, die vorwiegend mit Wasser arbeitet. Gemeint ist Jiaying Wu, au...


weiterlesen...

Weiter geht's: Ringvorlesung „Kind im


Alanus Hochschule c Nola BunkeDie Ringvorlesung „Kind im Glück“ an der Alanus Hochschule in Alfter startet am 20. März 2024 in die zweite Runde! Im Fokus stehen erneut brennende Fragen, die sich Eltern, Großeltern und weitere Bezugspersonen im Umfeld von Kindern stellen. Die E...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.