Mobilitätswende auch in Köln in vollem Gang - Neue Ergebnisse zeigen deutlichen Rückgang des Pkw-Anteils am Gesamtverkehr

koeln mobil 2025Die aktuelle vom Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur in mehrjährigen Abständen beauftragte bundesweite Studie zum Mobilitätsverhalten liegt nun mit ersten Ergebnissen vor. Durch weitere Erhebungen enthält die Studie mit dem Titel "Mobilität in Deutschland 2017" zusätzlich die auf regionaler oder kommunaler Ebene erhobenen Daten. Auch für Köln ist dabei Bewegung im Mobilitätsverhalten der Bürgerinnen und Bürger festzustellen.

2014 hatte die Stadt Köln in ihrem Strategiepapier "Köln mobil 2025" das ambitionierte Ziel ausgegeben, den Pkw-Anteil im Verkehrsmittelmix von 43 Prozent im Jahr 2006 auf 33 Prozent für den Zeitraum 2025 bis 2030 zu reduzieren.

Mit dem Vorliegen erster Erhebungsergebnisse aus der bundesweiten Studie ‘Mobilität in Deutschland 2017‘ lässt sich nun erstmals wissenschaftlich belegen, dass sich Köln auf einem sehr guten Weg zur Erreichung dieses Ziels befindet, freut sich Andrea Blome, Beigeordnete für Mobilität und Verkehrsinfrastruktur.

Ich bin optimistisch, dass wir durch unseren geplanten Ausbau der Nahverkehrs- und Fahrradinfrastruktur diese positive Entwicklung fortsetzen werden.

Deutliche Verschiebungen im Modal Split
Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) ist von 43 Prozent (2006) auf 35 Prozent (2017) gesunken und liegt damit nur noch zwei Prozentpunkte über dem Zielwert für 2025/2030. Dies ist insbesondere auf eine deutliche Zunahme des Radverkehrs zurückzuführen, dessen Anteil von 12 Prozent (2006) auf 19 Prozent deutlich zugelegt hat. Die Anteile der Wege, die zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden, haben sich hingegen wenig bis gar nicht geändert. Mit 25 Prozent hat der Anteil der zu Fuß zurückgelegten Wege leicht zugenommen. Die 21 Prozent für den öffentlichen Verkehr sind identisch mit dem Wert von 2006. Alle Werte beziehen sich auf die Wege der Kölnerinnen und Kölner ab einem Alter von sechs Jahren zwischen Montag und Freitag. Unter dem Modal Split verstehen die Verkehrsplaner die Verteilung der zurückgelegten Wege auf die verschiedenen Verkehrsmittel.

Mehr Verkehr durch Bevölkerungszuwachs
Während die Zunahme des Radverkehrs allenfalls in der Deutlichkeit überrascht – die städtischen Dauerzählstellen zeigen jährlich stetige Zunahmen des Radverkehrs – scheinen der starke Rückgang beim MIV und die Stagnation im öffentlichen Verkehr (ÖV) zunächst widersprüchlich zum subjektiven Empfinden bei der Betrachtung der Verkehrssituation in der Stadt. Zur Einordnung der Ergebnisse ist es daher wichtig, folgende Randbedingungen einzubeziehen:

Die vorliegenden Ergebnisse beziehen sich auf das Mobilitätsverhalten der in Köln lebenden, also gemeldeten, Personen. Die Einpendler, deren Zahl in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen ist, bleiben in dieser Betrachtung unberücksichtigt. Hinzu kommt das starke Bevölkerungswachstum zwischen 2006 (rund 1.025.000 Einwohner) und 2017 (rund 1.085.000 Einwohner), das sich in einem insgesamt deutlich erhöhten Verkehrsaufkommen niederschlägt. So registrieren die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) zwar jährlich wachsende Fahrgastzahlen, diese sind statistisch aber nur auf die Erhöhung der Einwohnerzahl zurückzuführen und schlagen sich nicht auf den Anteil des ÖV am gesamten Verkehrsaufkommen nieder.

Einem weiteren Anstieg des ÖV-Anteils am Modal Split stehen die in den Hauptverkehrszeiten mittlerweile fast vollständig ausgeschöpften Kapazitätsreserven sowohl bei den S-Bahnen und Regionalbahnen als auch im Stadtbahnnetz der KVB entgegen.

Mobilitätsangebot muss kontinuierlich verbessert werden
Aus Sicht der städtischen Verkehrsplanung, aber auch unter Umweltschutzgesichtspunkten ist sehr erfreulich festzustellen, dass die Kölnerinnen und Kölner auf dem besten Wege sind, die angestrebte Verkehrswende zu vollziehen. Ein Erreichen der für 2025/2030 gesteckten Ziele im Bereich der Mobilität erscheint somit durchaus realistisch. Mit Blick auf das tagtägliche Verkehrsgeschehen in Köln und den weiterhin bestehenden Problemen der zu hohen Schadstoffemissionen bleibt jedoch festzuhalten, dass das Mobilitätangebot in Köln auch in Zukunft weiter kontinuierlich verbessert werden muss. Dabei zeigen die Zahlen deutlich, dass der Radverkehr zumindest kurz- bis mittelfristig den Erfolgsfaktor für die Verkehrswende in Köln darstellt. Deshalb müssen entsprechende Verbesserungen der Radinfrastruktur intensiv und zügig weiterverfolgt werden.

Außerdem wird deutlich, dass die bestehenden Planungen zum Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs (Regional- und S-Bahn) und der Stadtbahn deutlich forciert werden müssen, wenn der Anteil des ÖV am Modal Split gesteigert werden soll. Bereits im Dezember 2018 wird das Kölner Busangebot massiv ausgeweitet. Zusätzlich werden zur Entlastung der von Kapazitätsproblemen betroffenen Stadtbahnlinien Verstärkerfahrten mit Bussen durchgeführt – als Übergangslösung, bis die in Planung befindlichen Stadtbahnausbauten umgesetzt sind.

Auch müssen weiterhin große Anstrengungen unternommen werden, um die Aufenthaltsqualität für die Menschen in der Stadt zu erhöhen. Die Kölnerinnen und Kölner legen wieder mehr Wege zu Fuß zurück; diesen Trend gilt es zu festigen und auszubauen.

Bei den derzeit vorliegenden Daten für Köln handelt es sich um eine erste Auswahl, die vom Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas) zur Verfügung gestellt wurde. Im Herbst 2018 sind die Rohdaten der Erhebung sowie weitere Auswertungen erhältlich. Zudem haben weitere Kommunen und Verbände in der Region ebenfalls ihre jeweiligen Stichprobengrößen aufgestockt, so dass nach Vorliegen aller Daten zum Jahresende auch eine detaillierte Betrachtung des Mobilitätsverhaltens in der Region möglich sein wird. Dies ist insbesondere mit Blick auf die erheblichen Pendlerverkehre von großem Interesse und hat eine wichtige Bedeutung für die weitere Verkehrsplanung in Köln und der Region.

Zur Studie "Mobilität in Deutschland"
"Mobilität in Deutschland" ist eine vom Bundesverkehrsministerium in mehrjährigen Abständen beauftragte, bundesweit durchgeführte Untersuchung über das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung in Deutschland. Die Stichprobe ist bezogen auf die Gesamtbevölkerung repräsentativ. Auf regionaler beziehungsweise kommunaler Ebene können darüber hinaus Zusatzerhebungen durchgeführt werden, die das Mobilitätsverhalten der dortigen Bevölkerung repräsentativ erheben.

Die Stadt Köln hatte sich an der von "infas" durchgeführten Studie mit einer Aufstockung der Stichprobengröße beteiligt, damit die Untersuchungsergebnisse auch repräsentativ für das Mobilitätsverhalten der Kölnerinnen und Kölner sind. Aus den erhobenen Daten können allgemeine Mobilitätskennziffern hergeleitet werden, wie beispielsweise Verkehrsmittelnutzung, Wegehäufigkeit, Wegelänge und Wegedauer. Ebenso lassen sich Pendlerbeziehungen sowie allgemeine Mobilitätstrends ableiten.

Bundesweit wurden in einem Zeitraum zwischen Mai 2016 und September 2017 150.000 Menschen befragt, etwa 30.000 für die Bundesstichprobe und 120.000 für regionale Vertiefungen. In Köln haben insgesamt fast 4.300 Menschen ausführlich Auskunft über ihr Mobilitätsverhalten gegeben.

Die Daten basieren auf einer Stichtagsbefragung anhand zufällig ausgewählter Haushalte. Der Stichtag wird zufällig bestimmt, unabhängig davon, ob es sich um einen Werktag oder ein Wochenende handelt. Die Teilnehmenden geben Auskunft zu ihrem Mobilitätsverhalten an genau diesem Tag. Auf dieser Grundlage werden repräsentative Hochrechnungen durchgeführt. Die letzten repräsentativen Modal-Split-Daten für Köln stammten aus dem Jahr 2006. Seinerzeit hatte die Stadt Köln auf Basis des so genannten "KONTIV-Designs" (Vorgänger der MiD) eigene Befragungen durchgeführt.

Quelle: Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - Jürgen Müllenberg / https://www.stadt-koeln.de
Foto © Heimrich & Hannot GmbH

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