Kolumbien: Gewalt gegen Menschenrechtsverteidiger eskaliert – neuer Präsident Duque muss Zivilgesellschaft schützen

amnesty logoIm zweiten Jahr nach Abschluss der Friedensverhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und der Guerilla-Gruppe FARC steuern die Angriffe auf zivilgesellschaftliche Aktivisten auf einen neuen Höchststand zu.

BERLIN, 07.08.2018 – Kolumbiens neue Regierung muss die Gewaltwelle gegen Menschenrechtsverteidiger unverzüglich stoppen, fordert Amnesty International anlässlich der heutigen Amtseinführung des neu gewählten Präsidenten Iván Duque Márquez. „In den vergangenen zweieinhalb Jahren sind mehr als 300 Menschenrechtler ermordet worden – und die kolumbianischen Behörden haben tatenlos zugesehen“, sagt Matthias Schreiber, Kolumbien-Experte bei Amnesty International in Deutschland. „Präsident Duque muss diese Gewalteskalation stoppen. Während das allgemeine Gewaltniveau im Land sinkt, ist Kolumbien für Menschenrechtsverteidiger heute einer der gefährlichsten Orte der Welt.“

Vor allem in den umkämpften ländlichen Gebieten zahlt die Zivilgesellschaft einen immer höheren Preis für ihr Engagement: Über 60 Prozent der Mordopfer sind kleinbäuerliche, indigene und afrokolumbianische Menschenrechtler gewesen, die sich für Land- und Umweltrechte engagierten. Besonders in Gebieten, aus denen sich die FARC nach ihrer Entwaffnung und Auflösung zurückgezogen haben, kämpfen paramilitärische Verbände, die kleinere Guerilla-Gruppe ELN und bewaffnete Reste der FARC-Rebellen um die Vorherrschaft. Der Großteil der Angriffe auf die Aktivisten geht auf das Konto dieser paramilitärischen Gruppen.

„Die zunehmenden Übergriffe gegen Menschenrechtsverteidiger zeigen, dass der bewaffnete Konflikt in vielen Teilen Kolumbiens längst nicht vorbei ist“, sagt Schreiber. „2018 jährt sich die UN-Erklärung zum Schutz von Menschenrechtsverteidigern zum 20. Mal, die auch Kolumbien mitgetragen hat. Die neue Regierung unter Präsident Duque muss das Ende der Angriffe auf die engagierte Zivilgesellschaft und die Rechte der Opfer von Menschenrechtsverletzungen zu einem ihrer Hauptanliegen machen“, fordert Schreiber. Vor allem braucht es ein ernsthafteres Vorgehen gegen Straflosigkeit: Bei 564 Morden an Menschenrechtsverteidigern, die das NGO-Netzwerk Programa Somos Defensores von 2009 bis 2017 dokumentiert hat, wurden in nur 33 Fällen die Täter verurteilt. In keinem einzigen Fall wurden ihre Auftraggeber vor Gericht zur Verantwortung gezogen.

„Die fast vollständig ausbleibende Strafverfolgung bei Angriffen auf Menschenrechtsverteidiger hat maßgeblich zu der verheerenden Gewaltwelle von heute beigetragen“, kritisiert Schreiber. „Hier ist auch die Bundesregierung gefordert. Sie muss Präsident Duque und seinem Kabinett sehr deutlich machen, dass nur eine konsequente gerichtliche Aufarbeitung solcher Straftaten eine weitere Eskalation der Gewalt verhindern wird. Straflosigkeitsquoten von über 90 Prozent – selbst bei schwersten Straftaten wie Mord – sind absolut inakzeptabel.“

Quelle: AMNESTY INTERNATIONAL

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Nachrichten und Doku

Eis essen und Müll sparen -


ReCiclo MehrwegbecherBergheim, 10. April 2024. Laut einer Untersuchung im Auftrag des WWF wurden im Jahr 2023 etwa 14,6 Milliarden Einwegverpackungen in Deutschland vertrieben. Der Mehrweganteil betrug nur 1,6 Prozent. Wie es anders geht, zeigt der Spezialist für Eisb...


weiterlesen...

Die c/o pop löst üblichen


Moods 30423christianhedel 0793Auch 2024 nutzt die c/o pop für ihre Programmpunkte wieder besondere Locations wie eine Sparkassenfiliale oder eine Bahn der KVB +++ Secret Gig am Donnerstag und weitere Überraschungen +++ Aktivitäten wie Übernachten im Artheater, Bagger-Fahren od...


weiterlesen...

VCD kritisiert den Testlauf mit


VCDKöln, den 12. April 2024 Mit Verwunderung wird am kommenden Sonntagnachmittag der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Regionalverband Köln das Spektakel auf der Ost-West-Achse verfolgen, wo ein umstrittener politischer Beschluss umgesetzt werden soll, ...


weiterlesen...

"Yoga im Alter" in Köln - Buchforst /


Alexander20Meyen20PortraitneuYoga ist für ältere Menschen ein grosses Geschenk. Wer in seinen späteren Lebensjahren Yoga praktiziert, gewinnt nicht nur Gesundheit und Zufriedenheit, sondern auch einen frischen Geist, denn der Yoga öffnet den Blick für das Leben. Man kann nach...


weiterlesen...

ANGA COM 2024: Jetzt anmelden für nur


  • csm ANGA COM 2024 9f5665d3deKongressmesse für Breitband, Fernsehen & Online vom 14. bis 16. Mai 2024 in Köln
  • Jetzt online: Programm der Innovation Stage in Halle 7 mit freiem Zugang für alle Besucher
  • Panels von Accenture, Egon Zehnder und des VATM für alle Messebesucher zugä...

  • weiterlesen...

    Ida Dehmel Kunstpreis der GEDOK 2024


    iris hoppeVerleihung des Kunstpreises an die Künstlerin Iris Hoppe und Ausstellung im Nassauischen Kunstverein in Wiesbaden.

    Der Ida Dehmel-Kunstpreis der GEDOK war 2020 zum 150. Geburtstag der Frauenrechtlerin und Kunstförderin Ida Dehmel (1870-1942) ins L...


    weiterlesen...
    @2022 lebeART / MC-proMedia
    toTop

    Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.